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Buchrezension – Digitale Landschaftsfotografie „Fotografieren wie Ansel Adams und Co.“

11. Oktober 2011

Vor ein paar Wochen erhielt ich die ersten Exemplare einer Reihe von Fotografiebüchern, dessen Rezension ihr zukünftig auf BlogTimes lesen werdet. Den Anfang macht heute das Buch „Digitale Landschaftsfotografie – Fotografieren wie Ansel Adams und Co. Um es vorweg zu nehmen, die kommenden Zeilen sind rein subjektiver Natur geschrieben. Das gibt mir die Möglichkeit sowohl positive als auch negative Aspekte anzusprechen.

Der Autor Michael Frye ist eine bekannte Größe in der Landschaftsfotografie und beschreibt mit diesem Buch die Techniken der analogen Fotografie nach Ansel Adams, Edward Weston und Elliot Porter….und dessen Umsetzung für den digitalen Aufnahme- und Bildbearbeitungsprozess. Man hat aber nicht das Gefühl, dass der Autor sich auf eine Stufe mit den „alten“ Größen stellt, sondern möchte vielmehr das Gefühl und die Leidenschaft vermitteln, mit denen diese Fotografen ihre erstaunlichen Ergebnisse erreicht haben.

Auf den ersten Blick meint man, dass der Untertitel „Fotografieren wie Ansel Adams und Co.“ etwas überheblich klingen könnte, doch nachdem ich nun das Buch über mehrere Tage gelesen habe, erscheint er mir doch sehr passend. Neben Technischen Grundlagen, wie Bildqualität, Schärfe, Weißabgleich, Belichtung und Histogramm, behandelt es ausführlich das Zonensystem nach Ansel Adams und wie man dieses in den heutigen digitalen Aufnahme- und auch Entwicklungsprozess integrieren kann. Neben Adams war auch Weston ein Verfechter der Fototechnik. So gibt es ein Zitat was auch für die heutige Zeit nicht passender sein könnte. „ Ein ausgezeichnetes Konzept kann von fehlerhafter technischer Umsetzung zerstört oder durch richtige Technik brillanter werden„. Eben diese Techniken werden in diesem Buch auf die digitale Fotografie umgesetzt.

Das zweite von insgesamt drei Kapiteln ist in meinen Augen der wichtigste Part in diesem Buch. Hier dreht sich alles um das Licht, die Komposition und die Kunst des Sehens. Anhand von vielen verschiedenen Bildbeispielen schreibt der Autor verständlich über die Schwierigkeit, aber auch über die Möglichkeit der Bildkomposition und die Fähigkeit eine bestimmte Stimmungen einzufangen – durch Linien, Formen, Muster, Tonwerte, Farben, Bewegung und Schärfentiefe.

Was mir bei diesem Kapitel auch gut gefallen hat, ist die Differenzierung des Begriffs „Licht“. Die verwendeten Bildbeispiele und der kurze Text erklärt hier sehr gut welchen großen Einfluss das vorhandene Licht in der Landschaftsfotografie hat und wie man damit arbeiten kann. Selbst ich fand hier einige interessante Punkte (die Lichtrichtung, Farbe sehen, Kontraste erkennen…), die ich zwischenzeitlich vernachlässigt hatte, auf die ich aber zukünftig wieder genauer achten werde.

Das letzte Kapitel des Buches behandelt das Thema digitale Dunkelkammer, angefangen von den grundlegenden Bearbeitungsschritten bis hin zum allgemeinen Workflow. Im Gegensatz zu den ersten zwei Kapiteln finden sich hier natürlich die Bearbeitungsschritte von Micheal Frye, allerdings immer in Verbindung mit den analogen Bildtechniken der „alten“ Künstler.

FAZIT
Allgemein lässt sich festhalten, dass dieses Buch sowohl für den Einsteiger als auch für den ambitionierten Landschaftsfotograf geeignet ist. Dies begründet sich zum einen durch die Behandlung verschiedenster grundlegender und fortgeschrittener Aufnahme- und Bearbeitungstechniken. Zudem finden sich, im Gegensatz zu vielen anderen Fotografiebüchern, viele ansprechende Fotos, dessen Entstehung kurz und informativ erklärt wird. Gerade diesen Punkt werte ich hier besonders positiv, da der visuelle Eindruck sich immer stärker einprägt, als ellenlanger Text.

Auch wenn hier von Größen wie Ansel Adams, Weston und Porter gesprochen wird, so zielt dieses Buch keineswegs nur in die S/W Richtung. Auch Liebhaber der farbenfrohen Landschaftsfotografie kommen hier auf ihre Kosten und können ebenso die ein oder andere Info mitnehmen.

Nach so viel Positivem müsste doch eigentlich auch etwas Negatives kommen. Ehrlich gesagt, nein! Obwohl ich schon viele Fotografiebücher gelesen habe, habe ich selten so stimmiges Buch gesehen. Natürlich werden sich die hier genannten grundlegenden Techniken auch in anderen Fotografiebüchern wiederfinden. Das ist für mich aber kein negativer Punkt, denn es gehört einfach dazu. Wer will denn schon zwei, drei Bücher auf einmal lesen, nur weil bestimmte Begriffe und Erklärungen fehlen.  Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch, der bezieht sich aber nicht auf den Inhalt, sondern auf der Produkt selbst. Warum werden Fotobücher sehr oft auf Papier gedruckt, die es gegenüber Fingerabdrücken so empfindlich machen. Habe das Buch gerade mal eine Woche in der Hand und schon schaut es aus, als ob es vom Flohmarkt kommt. Naja, das tut dem Inhalt wenigstens keinen Abbruch.

Das Buch „Digitale Landschaftsfotografie – Fotografieren wie Ansel Adams und Co.“ umfasst 160 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und ist für 29,95 bei Amazon erhältlich.

Wie bei all meinen Buchrezensionen frage ich auch immer die BlogTimes Leser. Kennt dieses Buch einer von Euch? Was ist eure Meinung?

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7 Kommentare

  • Antwort lichtbildwerkerin 12. Oktober 2011 um 13:30

    Ich kenne dieses Buch noch nicht, aber deine Rezension hat mich so neugierig gemacht, dass ich es auf meinen Wunschzettel gesetzt habe. Aber da muss es noch ein bisschen Schlange stehen 😉

  • Antwort Anton Maltan 12. Oktober 2011 um 13:51

    Hallo,

    ich hatte mir bereits vor Monaten das Buch gekauft :love , da ich als Landschaftsfotograph ein Fan :lol Ansel Adams bin.
    Das Buch ist wirklich gut und verständlich aufgebaut, und auch sehr hilfreich für die Digital-Fotografie. Kann ich nur empfehlen.

    Viele Grüße
    Anton Maltan

  • Antwort Askan Worms 13. Oktober 2011 um 20:06

    Das sich da mal jemand heran getraut hat finde ich bewundernswert. Hoffentlich wurde auch etwas über Zonenspreizung innerhalb der nachfolgenden Bildbearbeitung gschrieben.

    • Antwort BlogTimes 13. Oktober 2011 um 20:16

      In der Tat wurde auch etwas über die Ausdehnung und Verkleinerung des Zonensystems geschrieben inkl. Diagramm für das bessere Verständnis.

  • Antwort Markus 14. Oktober 2011 um 15:15

    Kann mich deiner positiven Rezession nur anschließen – ein wirklich gutes Buch, absolut empfehlenswert für jeden, der sich für Landschaftsfotografie interessiert!

  • Antwort Buchrezension – 52 Fotografische Projekte | BlogTimes - Fotografieblog 28. Oktober 2011 um 15:14

    […] Oktober habe ich euch das erste Buch „Digitale Landschaftsfotografie – Fotografieren wie Ansel Adams und Co.“ vorgestellt. Während gerade weitere Bücher vom […]

  • Antwort Rückblick 2011 – Was dieses Jahr so alles passiert ist... | BlogTimes - Fotografieblog 20. Dezember 2011 um 20:20

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