Analog, Equipment, Fotografie, Großformat

Das Abenteuer Großformat kann beginnen… Objektiv und Planfilm

15. Oktober 2012

Nachdem nun das letzte Teil (naja fast – es fehlt noch ein Einstelltuch) und zwar das erste Objektiv eingetroffen ist, werde ich mich sobald wie möglich zu meiner ersten Foto-Testlocation aufmachen.

Ich frage mich gerade, wer von Euch schon einmal so ein Großformat-Objektiv in den Händen gehalten halt? Für mich selbst war es letzten Freitag das erste Mal. Die Scherbe hab ich übrigens von einem der größten Online Händler für gebrauchtes Fotoequipment gekauft. Keh.com sitzt in den USA im Bundesstaat Georgia und versendet weltweit. Neben digitalen Fotokram (ne Menge Auswahl) finden vor allem analoge Fotografie-Liebhaber von 35mm über 6×6 bis hin zum Großformat alles was nötig ist, um das Fotografen-Herz höher schlagen zu lassen. Es kommt zwar auf das jeweilige Zubehör an, aber unter Umständen auch im Hinblick zu erwartender Einfuhrsteuer könnte sich der Kauf in Übersee durchaus lohnen. Zumal es auch seltene Sachen gibt….

Zurück zum Objektiv. Das Großformat Objektiv besteht im Grunde aus drei Teilen. Vordere Linse, Verschluss- Auslöser und Blendeneinheit und der hinteren Linse. Nun musste das Teil natürlich auch auf die Objektivplatte (In meinem Fall von Chamonix aus Carbon gefertigt) gesetzt werden. Ich habe mich ja echt überall eingelesen, vor allem was diese Einheit betrifft, aber anfangs bin ich ein wenig verzweifelt. Habe ich womöglich doch das falsche Objektiv gekauft? Der Grund war, dass ich einfach das Objektiv nicht fest mit der Platte verbinden konnte. Letzten Endes war es aber nur ein kleiner Schraubring, der alles zusammenhält und genau diesen hatte ich zunächst übersehen. Dennoch bekam ich einen leichten Schrecken, denn es kann bereits beim Kauf so einiges schief laufen, da die Objektivplatte 100 Prozentig zu dieser Einheit passen muss. Ich habe mich für einen Copal 0 Shutter, wie er einfachhalber genannt wird, entschlossen. Daneben gibt es auch noch Copal 1, 3, Press usw…, sowie andere Hersteller. Die ganz Geschichte hat auch etwas mit dem Innendurchmesser und somit für die maximale Blendenöffnung zu tun. Ich möchte hier nicht allzu tief ins Detail gehen, auch wissen das im Zweifelsfall die Großformat Enthusiasten besser. Für mich war nur ausschlaggebend, dass Copal 0 oder 1 am gängigsten ist und hier die größte Objektivauswahl herrscht.

Das Rodenstock Grandagon-N 75mm f6,8 ist umgerechnet zum Kleinbild ein 24mm Weitwinkelobjektiv. Das ist schon verdammt weitwinklig, daher werde ich wohl noch ein Normalobjektiv (150mm Brennweite) kaufen oder zumindest diese Richtung einschlagen, denn wie viele von euch selber wissen, sind Weitwinkel Aufnahmen doch manchmal sehr fordernd in Sachen Perspektive usw…

Achja, das war ja noch was. Die Sache mit dem Planfilm (Kodak Portra 400). Es war zwar eine üble Fumelei, das Teil in kompletter Dunkelheit in die Filmkassette einzufriemeln,  aber doch erstaunlicher Weise schnell für das erste Mal. Ich wollte ursprünglich ein Negativ opfern und das ganze unter Tageslicht erstmal begutachten, denn nicht nur das Einsetzen des Films galt es zu bewältigen, sondern auch die richtige Seite des Negativs zu beachten – nur ein Seite ist mit einer lichtempfindlichen Emulsion überzogen. Ich habe mich dann doch gegen einen Opferfilm entschieden, da dieser natürlich die 100 Prozentige Zerstörung bedeuten würde und zum anderen die Farbfilme scheiß teuer sind. Dagegen habe ich mit meiner Methode eine 50/50 Chance, dass ich den Film richtig eingelegt habe – die Kante mit den Kerben im Film muss in die obere rechte Ecke zeigen (Filmhalter im Hochformat halten).

Leider hat es die letzten Tage immer wieder mal geregnet, sodass ich mit entgegen meiner Gewohnheit mal nicht dem analogen Equipment raus getraut habe. Dennoch freue ich mich schon jetzt auf die ersten Ergebnisse. Stay tuned, wie man so schön auf Deutsch sagt!

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11 Kommentare

  • Antwort Danny 15. Oktober 2012 um 07:45

    Congratulations! Bin schon auf die ersten Ergebnisse gespannt. Ich spiele auch schon lange mit dem Gedanken, konnte mich aber bisher noch nicht durchringen und verfolge deswegen mit großem Interesse deine Beiträge.

  • Antwort Ywes 15. Oktober 2012 um 08:11

    Das wird spannend.
    24mm wäre mir viel zu wenig Weitwinkel, gibt’s da nichts anderes im Bereich darunter?

    • Antwort BlogTimes 15. Oktober 2012 um 13:40

      Es gibt schon noch sehr viel weniger als das 75mm Objektiv… Doch hier benötigt man dann zusätzlich spezielle Weitwinkelbalgen. Zudem wird der Verstellbereich (Tilt und Shift) und der Bildkreis viel kleiner, sodass am Ende keine Aufnahmen im 4×5 Format mehr möglich sind. Du müsstest dann Rollfilmkassetten kaufen.

  • Antwort s.owl 15. Oktober 2012 um 22:31

    ohhh, die ersten schritte mit einer großformat sind unglaublich spannend! ich weiß noch wie nervös ich beim ersten film einlegen war…und nachher beim entwickeln erst! man will ja nichts falsch machen und am end alles vermurksen.

    hast du eigentlich die möglichkeit pola’s zu machen bevor direkt auf film schiesst?

    • Antwort BlogTimes 15. Oktober 2012 um 22:35

      hast du eigentlich die möglichkeit pola’s zu machen bevor direkt auf film schiesst?

      Nope… Für solche Zwecke hab ich noch meine Digicam dabei! Kann man zwar nicht vergleichen, aber wird schon gehen…

  • Antwort Jürgen 3. Februar 2013 um 18:54

    Hallo Ronny,

    75mm an 4×5 entspricht ungefähr 20mm an Kleinbild (nicht 24mm), wobei man hier auch noch mal unterscheiden kann ob auf die Diagonale bezogen oder wie ich es sinnvoller finde bei unterschiedlichen Formaten für einen Vergleich auf die Längsseite. Genau berechnen kann man das sehr gut hier inkl. Bildausschnitt etc. Einfach in die rechte Maske die Werte für 4×5 eingeben und Brennweite auswählen.

    http://www.bildergalerie-hamburg.de/foto-info/bildausschnitt-vergleich.php

    Gruß aus Barcelona
    Jürgen

    • Antwort BlogTimes 4. Februar 2013 um 02:43

      Hallo Jürgen, also mit dem Rechner passt was nicht. 4x5inch sind ja nicht 10x12cm. Ich finde zwar gerade die Tabelle nicht mehr, aber ein 90mm Großformatobjektiv sind im KB-Bereich 28mm. Ein 75mm sind 23,und noch etwas.

      • Antwort Jürgen 4. Februar 2013 um 07:40

        Hi,

        Du musst die Werte ganz rechts eingeben (101,6mm x 127mm), dann passt es. Der Umrechnungsfaktor zu Kleinbild ist ca. 3.52 auf der Längsseite und ca. 3,75 auf die Diagonale. In den LF-Foren rechnen die daher immer mit 3,6 bei der Umrechnung.

        Gruß
        Jürgen

        • Antwort BlogTimes 4. Februar 2013 um 13:23

          Ah, Ok…Danke! Hmm, Interessant. Da werde ich mal eine Tabelle mit den gängigsten Brennweiten erstellen. Umso besser, dass das 75er 20mm Brennweite sind. Passt mehr drauf 🙂

  • Antwort USA, die Erste - doch die Zweite folgt sogleich... | BlogTimes - Fotografieblog 17. April 2013 um 07:29

    […] dabei wird auch wieder die Chamonix 045N2 auch genannt „Dicke Berta“ sein. Filme habe ich noch etliche übrig, da ich für die erste […]

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