Update vom 27.10.2012
Auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist, aber anhand der Besucherzahlen ist er immer noch up-to-date. Um euch allerdings etwas neues in Richtung der Verwendung eines Graufilters zu geben, folgt einfach dem Link – Voilà, darf ich vorstellen – Mein Buch zum Thema Langzeitbelichtung und Nachtfotografie.
Einen großen Teil meiner derzeitigen Aufnahmen realisiere ich mit einem Neutraldichtefilter (ND-Filter), auch bekannt als „Graufilter“. Da ich oft gefragt werde, ob ich denn die Dynamik der Wolken oder den „Nebeleffekt“ bei Wasser in meinen Fotografien mit Hilfe der Bildbearbeitung erstelle und ich dann antworte: „Das ist so fotografiert“, ernte ich erste einmal verwunderte und fragende Blicke.
Mit diesem kleinen Beitrag möchte ich Euch über die Verwendung eines Neutraldichtefilters informieren und meine daraus entstandenen Erfahrungen mitteilen.
Was ist ein ND-Filter und wofür verwendet man ihn?
Ein ND-Filter reduziert die einfallende Lichtmenge in das Objektiv. Die daraus resultierenden veränderten Verschlusszeiten erlauben größere Blendenwerte (> f32), die ohne Filter für Langzeitbelichtungen am Tag nicht zu erreichen wären. Der Filter spielt uns also eine veränderte Lichtsituation vor. Je nach Stärke des Filters (ND-Werte von 0,3 -4,0) können bei verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche „Effekte“ ohne Bildbearbeitung erzeugt werden.
Durch die Verwendung eines ND-Filters entsteht der Effekt der schnell ziehenden Wolken oder fließendes oder nebelartiges Wasser bei Flüssen, Seen und Wasserfällen.
Welche Stärken von ND-Filter gibt es?
Unterschiedliche Lichtsituationen brauchen verschiedene Filterstärken. Möchte man die Bewegungsunschärfe eines Wasserfalls erzeugen, ist der Einsatz eines Filter mit der Stärke 0,3 nicht gerade sinnvoll. Hier wird man es sehr schwer haben, dem Fluss das „Fliessen“ beizubringen. Man benötigt je nach Intensität des Lichts mindestens eine Stärke ab ND 2,0 aufwärts. Bei Verwendung dieser Filter muss allerdings die Belichtungszeit manuell errechnet werden, denn die starke „Graufärbung“ des Filters lässt hier keine von den Sensoren richtig ermittelte Belichtung zu. Die einfallende Lichtmenge reicht einfach nicht mehr aus.
Stärke des ND-Filter | Verlängerungsfaktor | Blendenstufen |
0,3 | 2x | 1 |
0,6 | 4x | 2 |
0,9 | 8x | 3 |
1,2 | 16x | 4 |
1,8 | 64x | 6 |
2,0 | 100x | 6,66 |
3,0 | 1000x | 10 |
4,0 | 10.000x | 13 |
Tabelle zur Berechnung der Belichtungskorrekturen
Wie verwende ich einen ND-Filter richtig?
ND-Filter entfalten ihre Stärke bei schwachen bis starken oder sehr starken Tages,- oder Kunstlicht. Bei Nachtaufnahmen zeigen diese Filter sehr wenig (Dämmerung/Blaue Stunde – Einsatz eventuell noch möglich) bis keinerlei Wirkung (Nachtstunden). Zudem sind aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse Langzeitbelichtungen bereits ohne Filter möglich.
Bei Verwendung der Filter ab einer Stärke von ND 2,0 ist wie oben beschrieben nur noch eine manuelle Einstellung der Belichtungszeit möglich. Die Verwendung eines Stativs zur Erstellung von Langszeitbelichtungsaufnahmen versteht sich, denke ich, von selbst.
Folgende Schritte sind hierbei zu beachten:
1. Motiv auswählen und ohne Filter mit Hilfe des AF fokussieren.
2. Die ermittelte Belichtungszeit merken oder aufschreiben
3. Den AF der Kamera ausschalten
4. Filter aufschrauben
5. Fernauslöser anbringen oder die Zeit des Selbstauslösers einstellen.
6. Spiegelvorauslösung einstellen – Bei manchen Kameras kann bereits das Hochklappen des Spiegels bei der Aufnahme zur ungewollten Unschärfe führen.
7. Veränderte Belichtungszeit berechnen
8. Auslösen und Freuen auf eine gelungene Langzeitbelichtung.
Kleiner Tipp:
Bei sehr starkten ND-Filter und sehr langen Belichtungszeiten lassen sich keine helleren Aufnahmen erzielen – Belichtungszeit und zunehmende Dunkelheit heben sich dann nämlich auf.
Stärke | Ohne Filter | Filter ND0,3 | Filter ND0,9 | Filter ND1,8 | Filter ND2,0 | Filter ND3,0 |
Blendenfaktor | 0 | -1 | -3 | -6 | -6,66 | -10 |
Verlängerungs- |
0 | 2x | 8x | 64x | 100x | 1000x |
Belichtungszeit | 1/4000 s | 1/2000 s | 1/500 s | 1/60 s | 1/40 s | 1/4 s |
-ll- | 1/2000 s | 1/1000 s | 1/250 s | 1/30 s | 1/20 s | 1/2 s |
-ll- | 1/1000 s | 1/500 s | 1/125 s | 1/15 s | 1/10 s | 1 s |
-ll- | 1/500 s | 1/250 s | 1/60 s | 1/8 s | 1/5 s | 2 s |
-ll- | 1/250 s | 1/125 s | 1/30 s | 1/4 s | 1/2 s | 4 s |
-ll- | 1/125 s | 1/60 s | 1/15 s | 1/2 s | 1 s | 8 s |
-ll- | 1/60 s | 1/30 s | 1/8 s | 1 s | 2 s | 16 s |
-ll- | 1/30 s | 1/15 s | 1/4 s | 2 s | 3 s | 33 s |
-ll- | 1/15 s | 1/8 s | 1/2 s | 4 s | 7 s | 1 min 6 sek |
-ll- | 1/8 s | 1/4 s | 1 | 8 s | 13 s | 2 min 12 sek |
-ll- | 1/4 s | 1/2 s | 2 | 16 s | 25 s | 4 min 24 sek |
-ll- | 1/2 s | 1 s | 4 | 30 s | 50s | 8 min 48 sek |
-ll- | 1 s | 2 s | 8 | 1 min 4 sek | 1 min 40 sek | 17 min |
-ll- | 2 s | 4 s | 16 | 2 min 8 sek | 3 min 20 sek | 34 min |
-ll- | 4 s | 8 s | 30 | 4 min 16 sek | 6 min 40 sek | 1 std 10 min |
-ll- | 8 s | 16 s | 1 min 4 sek | 8 min 32 sek | 13 min 20 sek | 2 std 20 min |
-ll- | 16 s | 30 s | 2 min 8 sek | 17 min | 27 min | 4 std 40 min |
Tabelle mit veränderten Belichtungszeiten (ca. Angabe)
Tipps zur Verwendung eines Graufilter:
- Es ist wichtig die Belichtungszeit bereits bei der ersten Aufnahme richtig zu errechnen – es könnte sein, dass man sonst das gewünschte Motiv nicht mehr fotografieren kann.
- Es ist darauf zu achten, dass die Blendenwerte (> f 16) nicht zu hoch eingestellt werden. Je nach Qualität des Objektivs führt das zu einer minderwertigen Auflösung und Schärfe.
- Nur hochwertige Filter benutzen und keine billigen „Glasscherben“. Empfohlene Anbieter sind B+W
, Heliopan, Hoya
und Filterscheiben von Cokin
und Singh-ray (spezieller Adapter notwendig)
- Langzeitbelichtungen erfordern Geduld und Übung – nicht bereits bei den ersten Aufnahmen verzagen.
Auf meiner Webseite ronnyritschel.com findet Ihr noch weitere Bildbeispiele zum Thema Langzeitbelichtungen. Solltet Ihr Fragen zum Thema haben – nur zu!
93 Kommentare
Vielen Dank für den ND Filter Beitrag. Da werde ich meinen gleich mal ausprobieren. Das untere Bild gefällt mir sehr gut. Was für eine Belichtungszeit hast du da eingestellt??
Gruss,
Karin
Hallo Karin,
danke für deinen Kommentar! Die Belichtungszeit für die unteren Bilder betrug zwischen 30 – 700 Sekunden.
Gruß
vielen Dank für die Information! Ich hoffe schwer, dass es hier am Freitag ein paar schöne Wolken hat 😉
Was für einen „Graufilter“ verwendest Du für Deine Aufnahmen?
Gruß
es ist einer von Hoya und es steht NDx8 drauf.
Dann hast Du einen ND0,9 Filter mit dem Verlängerungsfaktor 8. Das entspricht 3 Blendenstufen. Um LZB’s mit 20 sekunden und länger hinzubekommen, muss es schon dunkel sein.
Gruß
was für einen ND Filter hattest du dafür verwendet??
[…] neuen efke 25 film experiementiert und endlich auch ein paar bilder am meer mit dem nd-filter 3.0 ((dazu ein guter beitrag bei ronny) auf meinen alten c-optiken machen können. diese bilder werden wie immer ein bisschen mehr zeit […]
Grüß Dich Karin,
sorry für die späte Antwort! Für die untere Aufnahme habe ich einen ND 3,0 benutzt. Verlängungsfaktor 1000x.
Da ich mich auch mal an der Verwendung eines Graufilters probieren möchte, ist das ein sehr interessanter Artikel für mich.
Ein kleines Unverständnis habe ich aber noch: In der Tabelle der unterschiedlichen Belichtungszeiten je Filterstärke sagt mir mein logisches Verständnis, dass bei normaler Belichtung von 1/4000 s bei dem ND3,0-Filter dann 1/4 s rauskommen müsste. Bei Dir steht aber 1/25 s. Bin ich auf dem Holzweg?
Danke
Thomas
BTW: Du solltest mal die TAB-Reihenfolge der Felder hier bei den Kommentaren anpassen, damit man korrekt mit der TAB-Taste von Feld zu Feld springen kann.
Hallo Thomas,
Du hast natürlich recht. Mir ist da ein kleiner Fehler passiert.
PS: Was meinst Du mit der Änderung der TAB-Reihenfolge!? Hier muss ich mit meinem Wissen über WordPress passen…!
Mit der TAB-Reihenfolge meine ich die Reihenfolge der Felder (Name, Mail, Webseite und Kommentarfeld), die mit der TAB-Taste nicht nacheinander anzusteuern sind.
Schicke Dir ’ne Mail zur Hilfe.
Na, da bin ich ja mal gespannt.
Gruß Ronny
[…] wir beide Verfechter von Langzeitbelichtungen sind, durfte der ND-Filter (Graufilter) natürlich nicht fehlen. Die Erkenntnis des Tages – Der LiveView-Modus von Canon […]
[…] Mit dem BIG Stopper hat LEE-Filters nun offensichtlich den Ruf der Fotografen nach mehr Blendenstufen erhört und entwickelte einen ND 3,0 mit einem Verlängerungsfaktor von 1000 = 10 Blendenstufen. Auf die Funktion eines Neutraldichtefilters (oder einfach Graufilter) möchte ich hier nicht eingehen. Die Funktionsweise habe ich bereits in einem meiner früheren Artikel beschrieben (Der ND-Filter). […]
so, mein ND8 filter ist da. am wochenende werd ich mal ausgiebig testen. ick freu miiiiiir.
dein beitrag hier war sehr hilfreich für mich. danke. 😉
Hallo Jens,
bin gespannt auf erste Ergebnisse – sag Bescheid!
Hallo,
ich hätte eine kleine Frage:
Ich habe eine Kamera (fourthirds)die mir eine min. Verschlusszeit von 1/2000s ermöglicht. Ich nutze hierbei oftmals ein 40 mm (KB) 1.7 Objektiv.
Welchen Filter würdest Du mir empfehlen, so dass ich im Sommer (z.B. bei Sonnenschein u. leichter Bewölkung) noch Aufnahmen mit ausreichender Freistellung machen kann.
Danke für die Info.
Gruß
Peter
Hallo Peter,
für deinen Zweck würde ich Dir die Filter von ND 0,3 – 1,2 empfehlen. Den ND 0,3 kannst du allerdings auch durch einen Polfilter ersetzen, dessen Einsatzmöglichkeiten größer sind. Da ich für meine Aufnahmen (Langzeitbelichtungen) ausschließlich den ND 3,0 benutze, sind meine Erfahrungswerte für die anderen Filterstärken eher gering. Du musst halt aufpassen, dass die Belichtungszeit nicht zu weit sinkt (ansonsten muss die ISO ein wenig hoch gesetzt werden) und dass du bei der gewählten Filterstärke noch ein sichtbares Bild bei Aufnahme hast. Bei ND 3,0 ist dass nicht mehr möglich. Hier streikt dann auch die Belichtungsmessung.
[…] Graufilter, auch ND-Filter genannt wissen möchte, der kann sich auch gerne meinen Beitrag “Der ND-Filter” anschauen. Neben einer Umrechnungstabelle für Belichtungszeiten findet Ihr hier alles […]
[…] Einsatz von Filter: Zu analogen Zeiten noch mit zahlreichen unterschiedlichen Filtern (Farbfilter, Verlaufsfilter, Weichzeichner, usw…) ausgestattet, übernehmen moderne DSLR diese Aufgabe intern. Dennoch gibt es ein, zwei Filter, die in so mancher Fototasche nicht fehlen sollte. Ich habe zum Beispiel immer einen Polfilter und einen ND-Filter (Graufilter) dabei. Den Verwendungs- Einsatzzweck gerade mit letzteren, beschreibe ich in meinem Beitrag “Der ND-Filter (Neutraldichtfilter)”. […]
hey.
danke für den super blog hier, das hat mir einiges erklärt, was ich über nd-filter wissen wollte! 🙂
nur das mit den blendenstufen verstehe ich nicht.. wenn ich jetzt einen nd4-filter habe, kann ich dann 13 blendenstufen von meiner gewünschten einstellung runtergehen/muss ich das? oder muss ich 13 blendenstufen oben nochmal draufrechnen? :s
danke schonmal für die hilfe,
leon
Draufrechnen! Besser erklärt es die 2 Tabelle im Beitrag. Angenommen du hast ohne Filter eine Belichtungszeit von 1/100 sek. Bei Verwendung eines ND-Filters der Stärke 4 (10.000 fache Verlängerung) benötigst du für die gleiche Menge an Licht 100 Sekunden.
danke für die schnelle antwort 🙂
Hallo!
Hätte auch eine kurze Frage zu den ND-Filtern:
wieso verwenden so viele den ND 3,0? Ich frage mich ob dieser Filter noch andere Vorteile hat, außer dass er am oberen Spektrum eine sehr lange Belichtungszeit ermöglicht?
Als Bsp: Wenn ich einen Wasserfall fotographiere und dazu 5 s belichten möchte, dann ist dies doch genau so mit eine ND 2,0 möglich, oder übersehe ich hier etwas? Wie etwa die Blende der Kamera? 🙂
Vielen Grüße,
Marcel
Hallo Marcel,
natürlich kannst du dafür auch einen weniger starken Graufilter benutzen. Der ND 3 Filter mit 10 Blendenstufen bietet allerdings in Sachen Belichtungszeit den größern Spielraum.
Vielen Dank für die Antwort!
Sehr schöne website auch (www.ronnyritschel.com) 🙂
Danke Dir…
[…] sollte man gerade bei sehr zeitintensiven Belichtungen wissen, was man tut. Hilfreich sind dafür ND-Filter-Tabellen oder die iPhone-App “Long Time”, mit denen sich aus vorgegebenen Werten ohne Filter die […]
Hallo,
Danke für den informativen Beitrag.
Ich habe ein Frage zur Bezeichnung der Filter.
Was bedeutet z.B. ND3 und was heißt ND400?
Danke für Info.
Grüße
A. Habash
Das sind die Filterstärken, die leider von Hersteller zu Hersteller variieren. ND3 bedeutet bei B&W eine Stärke von 10 Blendenstufen, ND400 ist eine Bezeichnung von Hoya und bedeutet 9 Blendenstufen. Hier gibt es zwischen den Herstellern leider keine übereinstimmenden Muster.
Hallo und danke für Deine sehr informative und gut verständliche Seite!
Frage: Will mir einen ND Filter zulegen, den ich mit Objektiven der Brennweite 18-250 bzw. 28-75mm nutzen will. Sollte ich da eher einen Slim-Filter kaufen, um Vignettierungen zu vermeiden? Und wo lägen die Vor- u. Nachteile eines Variofilters?
Danke schon mal für die Antwort sagt
Sven
Also ich selbst benutze den normalen B&W Graufilter und habe selbst bei einem 10-24 (Crop – Nikon DX Objektiv) bisher keine Probleme mit der Vignettierung. Alles zum Thema Vario ND-Filter findest du in diesem Blog-Beitrag. Ich kann vom Einsatz in der Fotografie abraten, da er in erster Linie nur für Video tauglich ist.
Danke für die Info. Ich werde mir dann wohl einen ND 2 HMC 67mm von Hoya zulegen.
Pass aber auch mit den Bezeichnungen auf… Bei so manchen Workshop gab es hier unliebsame Überraschungen. Der von dir gewählte Filter hat gerade mal 1 Blende weniger. Da wirst du keine Langzeibelichtungen am Tag machen können!! Aus diesem Grund habe ich dir den stärksten ND 3 ( 10 Blenden) von B&W empfohlen…
Danke für den Einwand. Habe mir jetzt den ND 3 von B+W bestellt.
Schönes Wochenende wünscht Sven.
So ist es richtig….Viel Spaß damit! Wenn du willst, dann trete doch der BlogTimes Flickr-Gruppe bei. Dann haben alles etwas von den Aufnahmen!
Sehr guter Artikel der trotz der relativen Kürze mehr aussagt als viele andere, die ich bisher zu dem Thema gelesen habe! 🙂
Nur mit einem Punkt stimme ich nicht ganz überein, den ich ergänzen möchte: „Bei Nachtaufnahmen zeigen diese Filter sehr wenig (Dämmerung/Blaue Stunde – Einsatz eventuell noch möglich) bis keinerlei Wirkung (Nachtstunden). Zudem sind aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse Langzeitbelichtungen bereits ohne Filter möglich.“
Die Aussage „sehr wenig bis keinerlei Wirkung“ stimmt zwar oft, aber ich habe schon etliche Bilder selbst um Mitternacht herum in sehr dunkler Szenerie nur mit einem starken Graufilter machen können.
Angenommen, ich will die Lichtspur eines Schiffes haben, das (sehr!) langsam den Main in Frankfurt entlangfährt. Wenn auf dem Bild viele Kilometer des Mains sichtbar sind, brauche ich dafür eine längere Belichtungszeit, da ansonsten die nicht-allzu-dunklen Bildbereiche (wie die Skyline Frankfurts) zu hell würden.
Also: Graufilter können auch in tiefster Nacht in Spezialfällen nützlich sein, um Lichteffekte in das Bild zu zaubern.
Wie du schon richtig geschrieben hast… In Spezialfällen kann der Einsatz eines Graufilters nützlich sein. Das ist aber die Ausnahme. Danke dir trotzdem für deine Ergänzung zum Artikel.
Vielen Dank für die Tipps. Seitdem lesen hab ich wieder Lust meinen Graufilter zu testen und nun auch ihn richtig verstanden. Denn meine ersten Versuche hatte ich einfach falsch benutzt 😉
Anbei nen Foto von gestern beim Kartoffeln kochen 😉 Nicht perfekt – aber jeder Anfang ist schwer.
Lustig! Ne Langzeitbelichtung vom Kartoffel kochen hat bestimmt noch niemand gemacht!!
hehe – ja das kann schon stimmen 😉 Aber wenn man mal kein Gewässer in der Nähe hat und eh Kartoffeln kochen muss – warum nicht 😉
Leider haben die Kartoffeln im Vergleich zu Steinen im Meer sich hier doch sehr oft bewegt. Daher ist der Kontrast nicht so gut zur Geltung gekommen.
Mein „dummer“ Anfängerfehler vorher war, einfach nen Automatikmodus zu nehmen. Da kann es auch nix werden mit ner Langzeitbelichtung. 😉
Ich hab gehört, das man den Graufilter auch für Portraitaufnahmen nehmen kann. Das stelle ich mir aber etwas schwierig vor – oder wie geht man da vor?
Für Porträts muss man einfach nur schwächere Filter nehmen, damit die Belichtungsmessung noch funktioniert.
Was heißt schwächerer Filter? Ich hab ND0,9.
Na, das passt doch!
Eine tolle Webseite (die gefällt mir sehr) und ein feiner Artikel (kein übliches Gelaber, sondern handfeste Info!) – Vielen Dank dafür.
Graufilter stehen ab sofort auf der Wunschliste.
solong – Herr Ärmel
Vielen Dank für den tollen und hilfreichen Beitrag. Die Tabelle mit den veränderten Belichtungszeiten habe ich gleich auf meinen Einsatzzweck angepasst, laminiert und in meine Fototasche gelegt.
Eine tolle Hilfe.
Vielen Dank nochmals!
[…] ist, wie es z. B. bei illuminierten Häuserfassaden der Fall sein kann. Wie man ihn einsetzt, ist hier gut […]
[…] längerer Zeit bin ich über einen Artikel im Blog von Ronny Ritschel gestolpert und war von dieser Art der Fotografie begeistert. So angefixt habe ich mir bei Amazon […]
Besitzt du Erfahrungswerte bezueglich variabler ND Filter?
Wirken sich diese auf vorhandene Spitzlichter oder Reflektionen im Bild aus? Immerhin „verdreht“ man ja 2 Polfilter zueinander…
Eine guenstige, recht dichte Alternative zu ND Filtern etablierter Hertseller bietet ein Schweissglas. Dieses bringt zwar einen massiven Gruenstich mit sich, dieser laesst sich aber in der Regel mit Lightroom oder Photoshop wieder korrigieren. Meines weist eine Dichte von gemessenen 14 Blenden auf. Man muss es halt „irgendwie“ recht lichtdicht vor die Optik fummeln. Vor Objektive mit unterschiedlichem Frontlinsendurchmesser halt unterschiedlich gefummelt:-). Kostet im gut sortierten Baumarkt um die 5 Euro.
Aufmerksam darauf wurde ich auf einem Flickerstreifzug,
in dem ich ueber Bilder eines islaendischen Fotografen gestolpert bin, der sich bei seinen Langzeitbelichtungen dieser Loesung bedient.
Lange Rede kurzer Sinn: polarisieren die variablen NDs?
🙂
Also ich sage nur Finger weg, wer den variablen ND-Filter für die Fotografie einsetzen will. Im Filmbereich ist das wieder etwas anderes. http://blogtimes.info/unfreiwilliger-test-eines-vario-nd-filters/
Ahh, habe uebersehen, dass du dich schon drueber ausgelassen hast.
Vielen Dank dafuer!
Bin grad über den Beitrag gestolpert, als ich auf der Suche nach geeigneten Filtern für Langzeitbelichtung war 🙂 Vielen Dank für den informativen Artikel:-D Ich hab mir jetzt erstmal den BW 3 bestellt und Dein Buch noch dazu 😀 Ich bin gespannt.
Danke Dir… Na, dann viel Spaß damit.
Moin!
Hab mal ne Frage 😉
Welche ND würdest Du für Wasserfälle im Winter bzw. jetzt im Februar in Island empfehlen?
Ich denke, das es dort durch den Schnee und das ganze Eis eh relativ hell sein wird, kann man einen Graufilter ohnehin gut gebrauchen, oder!?
ND0,9 ND1,8 ND2 ? Ich bin mir nicht sicher. Ich möchte den Filter an einem Canon 16-35 (82mm Gewinde) nutzen. Kann ich das wohl beruhigt die Slim-Variante nehmen?
VG
Konzi
Moin,
mit Schnee hat die Verwendung eines Graufilters eigentlich nichts zu tun. Du musst bei Schnee eh ein wenig überbelichten um keine grau Pampe auf dem Foto zu erhalten. Wenn du allerdings auf längere Belichtungszeiten kommen möchtest um eben Wasser „fliesender“ darzustellen, dann auf jeden Fall nen Graufilter. Wenn du nur einen einzigen kaufen möchtest, dann empfehle ich dir den ND 3.0 von B&W. Das ist der stärkste Filter und gestaltungstechnisch kannst du in Zusammenhang mit verschiedenen Kamera-Blenden mehr anfangen, als mit dem schwachen ND 1.8. Ein ND2.0 würde vielleicht auch noch gehen. Ich persönlich favorisiere allerdings den 3er, wenn man nur einen einzigen Filter kaufen möchte.
Hi!
Vielen Dank für die Antwort.
Ich habe tatsächlich vor nur einen Filter zu kaufen und auch nur für die Wasserfälle. Mehrere wären wirklich interessant, aber es ist mir einfach zu teuer. Ichhabe einen Heliopan Grauverlaufsfilter. Der geht aber gar nicht bei meinem 24-70 mm Objektiv. Bei 24 sieht es aus, als wenn ich dorch ein Loch fotografiert hätte. ;-(
Hui, ND 3.0 ist dann aber schon mächtig dunkel, oder?
Hast Du eventuell einen Shop-Tipp? Einen mit 82mm Filtergewinde zu bekommen scheint mir etwas schwierig.
Yep, einen 82er Graufilter zu bekommen ist keine Leichtigkeit. Ich kenne derzeit nur eine einzige Bezugsquelle dafür. Et voila…. http://www.fotomayr.de/webkat98/index_fi.htm
Ein ND3.0 ist nicht nur verdammt dunkel, mit durchschauen ist da nichts mehr. Die Handhabung und dessen Nutzung für die Langzeitbelichtungen findest du in meinem Buch, falls du es noch nicht kennst.
Hi!
Nein, das Buch kenne ich NOCH nicht.
Danke für den Link und die vielen Tips 🙂
Ich noch einmal.
Was denkst Du, bis zu welchem ND kann ich noch durch den Filter fokussieren?
Also je nach Lichtverhältnisse würde ich sagen, dass bei einem ND 1.2 (4 Blendenstufen) irgendwann schluss ist. Pauschal kann man das nicht beantworten, da eben vieles von den Lichtverhältnissen abhängt.
Hallo…
Endlich eine verständliche und praxisgerechte Erklärung/Tabelle zum Thema Graufilter.
Vielen Dank auch für die ausführlichen Antworten auf Leserfragen.
Super!
Senor
Kann das denn sein, dass bei einer Langzeitbelichtung die Spiegelvorauslösung noch relevant ist? Vibrationen durch den Spiegelschlag sollten doch längst abgeklungen sein.
R.Frisse
Auf jeden Fall, denn der Spiegelschlag kann Micro-Verwacklungen hervorrufen. Gerade bei Kameras mit einer hohen MP-Anzahl kann das dann zu Unschärfen führen.
Was meinst du mit – Verwacklungen durch den Spiegelschlag sollten längst abgeklungen sein??
Nun, der Spiegelschlag löst Vibrationen aus, welche sich durch das gesamte Kameragehäuse bis in die Struktur des Statives fortpflanzen. In einer wellenförmigen Bewegung,ähnlich des Körperschalls. Da diese Vibration jedoch nichts anderes als bewegte Masse ist, wird sie folglich nach einigen Millisekunden abklingen und das Konstrukt aus Kamera – Objektiv – Stativ ruht.
Wenn ich eine Langzeitbelichtung von angenommen 100sec. mache, kann die kurze Erregungszeit des
Konstrukts keinen Einfluss mehr auf die Schärfe des Bildes haben.
Gruß R.Frisse
PS
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich ansonsten Deine „Hinweise“ sehr gut finde und einige gezeigte Bilder auch.
R.Frisse
Schöner Beitrag! Dank dir dafür.
Eine kleine Frage:
Hab gestern das erste Mal meinen neuen ND3-Filter ausprobiert. Ich bin mit den ersten Ergebnissen ganz zufrieden.
Aber wie kann es passieren, dass wenn ich mit 25sec belichte das Bild eine gute Belichtung zeigt, wenn ich aber 5sec drauf lege der ganze Spaß plötzlich einen starken Blaustich bekommt ?!
Das kann doch nicht (nur) sich plötzlich veränderten Lichtverhältnissen verschuldet sein? 🙁
Für Ideen wäre ich dankbar…
Hallo Steffi,
Das ist auf jeden Fall der Filter in Verbindung mit der Kamera. Manche KIamera-Modelle neigen zum Rotstich, andere zum Blaustich. Auf jeden Fall mit RAW arbeiten, da sonst die Entfernung schlecht oder nicht mehr möglich ist.
[…] ist der folgende Link zu dem Thema, dort werden die Grundlagen erklärt und nützliche Tabellen […]
Hallo Ronny, erst einmal meinen Glückwunsch zu deinem Buch und zu deinen Internetseiten. Ich bin neu auf dem Gebiet der „Langzeitfotografie“. Ich habe zwar einige Fotos gemacht, aber nicht mit dem richtigen Resultat. Jetzt weiß ich, wo der Fehler war, der Graufilter. Ich habe mir bei dir schon eine Filterkarte gekauft. Muss aber feststellen, das es verschiedene Bezeichnungen gibt, z.B. ND400. Nun ist es für mich schwer das auf deine Tabelle umzusetzen. Kannst du mir helfen? Nicht das ich mir einen oder mehrere falsche Filter kaufe. Danke im Voraus. Gruß Frank
Hallo Frank,
Am besten du kaufst dir Filter, bei denen die Bezeichnung wie auf der Karte steht. Das wären die Hersteller B&W und Heliopan. Die anderen geben gerne mal den Verlängerungsfaktor an. Also ND400 wäre eigentlich ein ND2.7 also 8 Blendenstufen. Empfehlen kann ich Dir einen ND3.0 und einen ND1.8 oder zwei ND 2.7. Mit letzterem kommst du auf 16 Blendenstufen und somit auf Belichtungszeiten von mehr als 1 1/2 Minuten, was ich persönlich am Besten finden.
Auf keine Fall den Fehler machen und einen Vario ND Filter kaufen…
Hallo,
interessanter und lehrreicher Artikel. Spiele schon geraume Zeit mit dem Gedanken mich an Graufiltern auszuprobieren. Bin aber noch nicht auf den richtigen Hersteller gestossen. Da gibt es im Netz so viele verschiedene Meinungen was die einzelnen Marken angeht. Der von Dir offensichtlich favorisierte B+W soll angeblich einen Blaustich bewirken, Haida dagegen einen Rotstich.
Hast Du einen Tipp, welcher Filter die geringere Farbstichigkeit (evtl. sogar gar keine) aufweist. Habe nämilich keine Lust noch groß nachzubearbeiten.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang, also bearbeiten mussst du ja immer bei Langzeitbelichtungen, ansonsten vergibst du großes Bildpotenzial. Die neuen Filter von Hitech (PRO IRND) sind die neutralsten auf dem Markt. Neutraler als die Filter von LEE!! Der Blau oder Rotstich ist übrigens auch vom Kameramodell abhängig. Meine D800 hat zum beispiel keinen Farbstich mit B&W Filter (einzig das Bild ist ein wenig wärmer)
Danke, und weiter so.
Wollte nur schnell ein großes Kompliment für dein Buch da lassen. Ich habe es mir gekauft und finde es einfach genial 🙂
Hey Ewald, Danke Dir und freut mich, dass es Dir gefällt 🙂
Hallo zusammen,
ich bin gerade im Urlaub und habe wiederholt versucht, mit meinem Haida ND3.0 Aufnahemn am Wasser/Meer zu machen. Die normale Belichtungszeit wäre dabei 1/1000 gewesen. Habe den Filter draufgeschraubt und bei Blende 22 (wahrscheinlich zu klein) bis zu 30 Sekunden belichtet, und immer kam ein schwarzes Bild heraus. Was mache ich falsch ?
Danke im voraus
Uwe
Das heißt, du hast bei Blende 22 eine Belichtungszeit von einer 1/1000 Sekunde ohne Filter gehabt?! Auf solche Zeiten komme ich bei so einer hohen Blende nicht. ISO?!
Solange es dunkel bleibt, ist die Zeit zu kurz.
Kann aber manchmal auch daran liegen, dass je nach Kameramodell und Einstellung der Verschluss schon vorher dicht macht…
wie ist das mit ND2-ND400 zu verstehen.
Der Xlerr
Hört sich nach einem variablen ND-Filter an
jap ist es 😉
aber was für eine stärke hat er bei ND400??
9 Blendenstufen… Du kennst doch sicherlich meine Haltung zum Vario ND-Filter http://blogtimes.info/unfreiwilliger-test-eines-vario-nd-filters/ 🙂
Hallo
PaddyRonny, ich bin noch Anfänger bei der Langzeitfotografie. Ich habe mir einen Graufilter ND 3.0 gekauft. Was passiert mit meiner Aufnahme, wenn ich mich bei der Umrechnung der Belichtungszeit verrechne? Könnte man das Bild noch korrigieren? Wie kann ich mir die Reihenfolge der Belichtungszeiten am besten merken oder wie machst du es?Dies sind einige Fragen, aber vor allem von einem Anfänger. Vielleicht wird er ja zum Anhänger der Langzeitfotografie.
Gruß Frank
Entschuldigung, ich habe den falschen Namen eingetragen. Muss natürlich „Hallo Ronny“ heißen.
Danke
Kein Problem :-))
Naja, es kommt drauf an wie lange oder wie kurz du belichtete hast. Entweder ist die Aufnahme extrm unterbelichtet oder überbelichtet. Sonst passiert da nichts. Das Bild kannst du in der Regel zwar um zwei Blenden korrigieren aber das ist nur sinnvoll, die die Belichtungszeit nicht so stark nach unten oder oben abweicht.
Die Reihe der Belichtungszeiten siehst du ja an der Belichtung selbst. Wie dunkel oder wie hell die Aufnahme auf dem Display erscheint. Ich merke mir die Belichtungszeiten nicht. Durch die Berechnung brauchst du das auch nicht.
Vielen Dank für den wirklich guten Beitrag und die sehr (!) hilfreichen Tabellen – das bringt doch wirklich mal Licht ins Graufilter-Dunkel! 🙂
Hallo. Vielen Dank für den Beitrag über ND Filter. Tatsächlich habe ich selber schon mit diesen Dingern herumexperimentiert. Was mir dabei auffiel war, dass bei einer starken Verdunklung durch den Filter die Bilder einen (teilweise) massiven Rotton aufwiesen. Da ich analog fotografiere, lässt sich dieser im Photoshop anschliessend kaum rausarbeiten. Was tun??
beste Grüsse
Hallo Jan,
welchen Filterhersteller verwendest du denn? Manche haben einen Rot- und andere wiederum einen Blauton? Wenn du willst, schick mir doch einfach mal das Bild per wetransfer und ich schaue mir das mal an!
Hallo!
Gut geschriebener Artikel, der die wichtigsten Aspekte im Umgang mit ND Filtern sehr gut zusammenfasst! Zwei Ergänzungen hätte ich noch:
1. Die meisten ND Filter (vor allem die stärkeren) stimmen von den Angaben her nicht genau, meist sind sie etwas stärker als angegeben. Daher sollte man für die korrekten Belichtungszeiten die Filter kalibrieren.
Dazu habe ich hier einen Blogbeitrag verfasst: http://photograficx.de/nd-filter-kalibrieren/
2. Bei den Herstellern gibt es inzwischen einen neuen Geheimtipp (wobei er inzwischen gar nicht mehr ganz so geheim ist ;)). Der Hersteller heißt Haida und hat sich in den letzten zwei Jahren mit günstigen, aber dennoch optisch sehr guten Filtern einen Namen gemacht. Ein Erfahrungsbericht mit Beispielbildern dazu gibt es hier ;): http://photograficx.de/haida-nd-filter-erfahrungsbericht/
Viele Grüße,
Johannes
Toller Beitrag und Hammer Bilder! Gerade die verschiedenen Bezeichnungen finde ich in dieser Tabelle sehr verständlich gegenübergestellt und zusammengefasst. Vielen Dank. Ich habe erst kürzlich ein Video zum Thema ND-Filter veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=YbXnrZt5HAU&t=3s