Fotografie, Unterwegs

Feuerwerk fotografieren – Ich habs getan!

5. Juli 2012

Eigentlich ist es ja nichts spektakuläres ein Feuerwerk zu fotografieren, aber für mich war es so ziemlich das erste Mal, bei dem es sich gelohnt hat, mit Kamera und Stativ bewaffnet loszuziehen. Nagut, ich gebe zu, es war mal wieder eine Gelegenheit die D800 auszuführen. An dieser Stelle – Sorry Leute, wenn ich euch in letzter Zeit soviel D800 Content um die Ohren Augen haue.

Am letzten Sonntag bot sich mir im Rahmen des Canadischen Nationalfeiertags die Gelegenheit ein Feuerwerk zu fotografieren. Gesagt, getan…! Auch wenn ich jetzt nicht der Superduperfeuerwerksfotografierer bin, so würde ich potenziellen Feuerwerksfotografierer gerne ein paar nützliche Infos mitzugeben. Wer ein paar Dinge beachtet, dem gelingt mit Sicherheit bei der nächsten Möglichkeit das eine oder andere coole Feuerwerksfoto – auch ohne große Erfahrung.

Stativ, Fernauslöser und Weitwinkelobjektiv :
Diese drei Dinge sollten auf keinen Fall fehlen. Stativ und Fernauslöser sinde natürlich wichtig, damit die Aufnahmen aufgrund der langen Belichtungszeit nicht verwackeln. Vom Selbstauslöser rate ich ab, da man ja nicht wissen kann, wann das Feuerwerk abgeschossen wird und den eigentlichen Moment dann verpasst. Greift zum Weitwinkel(zoom)objektiv, weil man die Höhe der „Raketen“nur schwer abschätzen kann. Hab ich schon selbst erlebt, als neben mir Leute geflucht haben, weil sie das falsche Objektiv mitgenommen hatten. Verwende ich ein Zoomobjektiv, kann ich zudem noch den Ausschnitt verändern. Allerdings, sollte man sich vergewissern, dass zur Fokussierung noch genügend Licht zur Verfügung steht. Nicht selten werden Feuerwerke in relativ schwach beleuchteter Umgebung abgefeuert und da ist dann nichts mehr mit Autofokus und selbst manuell fokussieren wird auch schwierig. Denn der Sucher nicht natürlich nicht so hell, wie wir die nächtliche Umgebung mit unseren Augen wahrnehmen können. Ach und ganz wichtig, bitte nicht den Fokus des Objektivs manuell auf Anschlag stellen – alles schon gesehen und gelesen. Bei einer Vielzahl von Objektiven lässt sich nämlich der Fokusring nach dem unendlich Bereich noch ein, zwei mm weiterdrehen. Das Problem ist, dass es ab hier dann wieder unscharf wird. Also, bitte nicht machen… Am Besten stellt ihr den Fokus bei noch ausreichend Licht ein und merkt euch den Bereich auf der Fokusskala des Objektivs um diesen wenn nötig später manuell einstellen zu können.

ISO, Blende und Verschlusszeit:
Ganz klar, der ISO-Wert zunächst auf den minimalsten Wert einstellen. Als Blende würde ich euch etwas zwischen f 5,6 und f11, maximal f16 empfehlen. Letzteres eigentlich nur, wenn das Feuerwerk extrem hell ist.  Bei Nutzung eines Weitwinkelobjektivs und aufgrund der Entfernung reichen die Werte f 5,6 bis f11 meistens völlig aus um eine große Schärfentiefe zu erzeugen. Kleinere Blendenwerte (also mehr als f11) verursachen eigentlich nur längere Verschlusszeiten und diese führen übrigens nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen. Hintergrund ist, dass bei Belichtungszeiten ab 5 oder 6 Sekunden die Lichteffekte verschwimmen und dann eigentlich wie hingerotzt aussehen. Das will doch keiner, oder? Letzteres kann auch bei zu starkem Wind beobachtet werden. Hierauf hat man natürlich keinen Einfluss!

Apropos Verschlusszeit. Wie lange belichte ich denn eigentlich ein Feuerwerk? Auch wenn es keine allgemeine Richtlinie gibt, so empfehle ich Verschlusszeiten von 2-4 Sekunden bei Blende f5,6 – 8. Sollte keine dieser Verschlusszeiten mit den hier genannten Blendenwerten möglich sein, so öffnet bitte nicht die Blende. Besser ist es in diesem Fall mit der ISO-Zahl zu spielen. Dennoch solltet Ihr versuchen mit möglichst niedrigen ISO-Werten auf die passenden Belichtungszeiten zu kommen. Die Lichteffekte und die dunklen Bildbestandteile werden es euch danken.

Standort:
Allgemeinen lässt sich sagen, dass ein Feuerwerksfoto durchaus an Intensität gewinnen kann, wenn ihr die Umgebung mit in eure Aufnahme einbezieht. Auch empfehle ich euren potenziellen Fotostandort schon ein paar Tage im Voraus zu erkunden. Ihr habt dann weniger Stress am Feuerwerkstag. Wenn das Feuerwerk in der Nähe einer Wasserfläche statt findet, dann versucht diese mit in das Motiv einzubinden. Das Ergebnis ist eine coole Spiegelung.

Andere Fotografen:
Ja, dass ist auch ein Punkt, der mir persönlich gefällt. Wenn irgendwo ein Feuerwerk stattfindet, dann sind auch andere Fotografen nicht weit und um die Zeit bis zum Beginn totzuschlagen, was gibt es schöneres als über die Fotografie und das Equipment zu quatschen….

Feuerwerke in Deutschland? Im Internet gibt es ja bekanntlich fast alles… demnach auch ein Feuerwerkskalender – Hab gar nicht gewußt, dass es doch relativ viele übers Jahr verteilt in Deutschland sind. Falls von Interesse. Die Aufnahmen wurden mit dem Nikon 16-35mm 1:4G gemacht.

Habt ihr eigentlich schon mal ein Feuerwerk fotografiert und wenn ja, was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Gerne könnt ihr zum Kommentar auch ein Feuerwerksbild posten.

Achja, bei so einem Feuerwerksdebakel bringt die beste Ausrüstung und Vorbereitung natürlich auch nichts. Im Rahmen des amerikanischen Nationalfeiertag am 04. Juli 2012 in San Diego führte ein Computerfehler zu diesem extrem kurzen Feuerwerk….Bitte Lautsprecher vorher etwas leise stellen!

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22 Kommentare

  • Antwort Ywes 5. Juli 2012 um 09:07

    Das zweite Foto ist echt mal obernice!

  • Antwort Annette 5. Juli 2012 um 12:39

    wichtig finde ich auch, dass man zu Beginn viele Fotos macht. Mir ist es schon zweimal passiert dass nach kurzer Zeit alles ziemlich verqualmt war und man dann die Feuerwerkskörper an sich nicht mehr so schön gesehen hat.

    Gibt es denn eine Sommeraufgabe von dir?

    Gruß
    Annette

    • Antwort BlogTimes 5. Juli 2012 um 12:47

      Das stimmt mit dem Qualm… gerade, wenn es windstill ist!.

      Achja, da erinnerst du mich an etwas – Die Foto-Aufgabe müsste ich mal wieder stellen. Danke Dir!

  • Antwort Jonas 5. Juli 2012 um 12:59

    Sind wirklkich gelungen. Die Spiegelung im zweiten Bild ist der Hammer. Wie tief rot das aufgeschäumte wasser am Ufer ist, wahnsinn!

    • Antwort André 5. Juli 2012 um 17:01

      So rot man könnte meinen es fließe Blut :ahh

  • Antwort Herr Ärmel 5. Juli 2012 um 16:33

    Ein nützlicher Beitrag.
    Zu deiner Frage: Ich habe schon etliche Feuerwerke fotografiert, war jedoch mit den Ergebnissen meist unzufrieden. Entweder waren Wolken am Himmel (unscharf wegen Belichtungszeit) oder der Qualm störte die Komposition. Vielleicht sollte ich dennoch mal wieder…

    • Antwort BlogTimes 5. Juli 2012 um 16:54

      Die unscharfen Wolken würde mich gar nicht stören, der zuviel Qualm dagegen schon.

      • Antwort Herr Ärmel 5. Juli 2012 um 17:06

        Klar können auch unscharfe Wolken ein willkommenes gestalterisches Element sein, bei mir wars leider noch nie so 🙁

  • Antwort Michael 5. Juli 2012 um 19:10

    Die Bilder sind toll geworden. Das Feuerwerk, die Silhouette der Stadt und das Wasser im Vordergrund geben ein perfektes Bild ab. Muss mich auch mal dran versuchen. Danke für deinen vielen Tipps.

  • Antwort Jan Meier 8. Juli 2012 um 17:41

    Oha, so viele gesättigte Farben……. :love
    Chic!
    Neuer Stil?

    • Antwort BlogTimes 8. Juli 2012 um 20:43

      Naja, Schwarzweiss wirkt ja nicht!! 🙂

  • Antwort Bernd 10. Juli 2012 um 19:03

    Habe mich auch schon an diversen Feuerwerken versucht und nach den ersten beiden nehme ich nur noch ein weitwinkliges Objektiv mit. Es ist einfach klasse wenn man neben dem reinen Feuerwerk auch noch einen Teil der Umgebung einfangen kann. Das Feuerwerk wirkt dann nicht so losgelöst und langweilig. Ein paar Beispiele habe ich vom Seenachtsfest in Konstanz am Bodensee auf meinem Blog:

    http://www.bhoffmeier.de/2011/08/14/seenachtsfest-in-konstanz-ein-grandioses-feuerwerk/

  • Antwort browserFruits Juli #3 - kwerfeldein - Fotografie Magazin 12. Juli 2012 um 18:26

    […] Einen Bericht zur Feuerwerksfotografie gibt es auf […]

  • Antwort browserFruits Juli #3 | Photography News 15. Juli 2012 um 12:22

    […] Einen Bericht zur Feuerwerksfotografie gibt es auf […]

  • Antwort browserFruits Juli #3 | Photo News 15. Juli 2012 um 12:59

    […] Einen Bericht zur Feuerwerksfotografie gibt es auf […]

  • Antwort browserFruits Juli #3 | All About 15. Juli 2012 um 14:14

    […] Einen Bericht zur Feuerwerksfotografie gibt es auf […]

  • Antwort Dieter Fröhling 15. Juli 2012 um 21:21

    Seehasenfeuerwerk in Friedrichshafen
    Iso 250, f5,6 um 4s

    • Antwort BlogTimes 15. Juli 2012 um 22:14

      Hey, der erste Kommentar mit einem Feuerwerksbild – sehr schön!

      • Antwort Dieter Fröhling 15. Juli 2012 um 22:58

        Ja warum nicht. War ja auch gefordert….

        Den Kommentaren „mit Wolken“ mal vom gleichen Platz ein 45sec Bild. Mit ohne Feuerwerk. Ist bunt 😀

  • Antwort Feuerwerk fotografieren « Jacks Pics 15. Juli 2012 um 23:43

    […] Beitrag zum Thema Feuerwerksfotografie bei Blog Times. Auch den Hinweis auf einen Feuerwerkskalender will ich euch nicht […]

  • Antwort Links vom 23.08.2012 bis 02.09.2012 | endorphenium Links vom 23.08.2012 bis 02.09.2012 | photography & other stuff 2. September 2012 um 23:28

    […] Feuerwerk fotografieren – Ich habs getan! | BlogTimes – Fotografieblog – […]

  • Antwort Ulli 28. Dezember 2012 um 20:31

    Das ist die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände beim Nürnberger Volksfest am Dutzendteich.
    (15mm, 3s, f4.8 bei ISO200)
    Danke für den Feuerwerkskalender, den kannte ich noch nicht.
    VG Ulli

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