Erst gestern wieder eine Diskussion zum leidigen Thema digitale Bildbearbeitung geführt. Das ist aber nicht der Grund warum ich diesen Beitrag hier schreibe. Na, vielleicht doch ein wenig…
Immer wieder erhalte ich nämlich auch Mails zum Thema. Einerseits Fragen, ob und wann es Kurse zum Thema Bildbearbeitung gibt oder wie ich meinen Workflow grundsätzlich gestalte (was mich beides besonders freut), aber auch Mails mit dem Tenor – Ein richtiges Foto ist nur ein Foto, welches direkt aus der Kamera kommt. Ahaaa!!
Hey Leute, Aufwachen! Bildbearbeitung gehört zur Fotografie wie der Auslöser zur Kamera!!! Ist nur an die gerichtet, die mir immer wieder sagen wollen, dass man eine Aufnahme nicht bearbeiten sollte. Anfangs hab ich noch freundlich zurück geschrieben, dass zu analogen Zeit das Foto auch bearbeitet wurde usw… Sorry, aber mittlerweile gibts keine Mails mehr zurück. Bestes Beispiel ist übrigens auch der aktuelle Artikel auf PetaPixel (Marked Up Photographs Show How Iconic Prints Were Edited in the Darkroom). Dieser Beitrag veranschaulicht die analoge Bearbeitung in der Dunkelkammer am Besten. Seht ihr, das Bild wurde nicht nur einfach ausbelichtet. Es wurde unter anderem sehr viel Zeit aufgewendet um aus einem Foto eine Fotografie zu machen.
Also liebe Fotografen da draußen, Bildbearbeitung ist ein wichtiger Bestandteil in der Fotografie. Ohne IHN würden die meisten Bilder ihre Wirkung gar nicht erreichen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass man gutes Ausgangsmaterial benötigt. Aus einem Frosch wird kein Schwan werden und so wird aus einer nichtssagenden Aufnahme auch keine Brüller-Fotografie. Auch mit Filtern und sonstigen Effekten ist da nichts zu machen. Mit diesem Beispielbild möchte ich euch nur mal zeigen, was möglich ist wie weit ich mit der Bildberarbeitung gehe.
So, das war mein Senf zum Freitag und jetzt wisst ihr wie ich zum Thema stehe und ich denke, dass die meisten von Euch das auch so sehen werden!?
24 Kommentare
Gut gebrüllt, Löwe. Genau so sehe ich das auch.
Ich hab eine Weile gebraucht um dies zu realisieren. Gleichzeitig gibt es schon unterschiede in wie fest man bearbeitet. Natuerlich ist es falsch, der Bearbeitung den Teufel zuzuschreiben und die angeblichen „unbearbeiteten out-of-camera“ Bilder von Kompaktkameras dann gross als DIE Realitaet zu praesentieren.
Gleichzeitig wird das Argument, dass IMMER Bearbeitung mit im Spiel ist auch dazu missbraucht, wirklich extreme Bearbeitungen zu rechtfertigen und dessen Resultate als genauso realistisch anzusehen als Bilder, die nur wenig bearbeitet wurden. Und das ist meiner Meinung wirklich totaler Quatsch.
Schlussendlich ist die Frage ganz einfach wie weit man mit Bearbeitung gehen will und was man damit bezwecken will.
Einverstanden?
Einverstanden 🙂
AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH! ICH LIEBE DEINEN BEARBEITUNGSSTIL UND DIE ERGEBNISSE! Du gibst den Bildern immer eine so unglaublich geniale Farbgebung, absolut mein Geschmack.
Und ja, Bearbeitung gehört zur Fotografie. Fouls gehören auch zum Fußball und Marketing ebenso zum Produkt. Auch wenn es den Ursprung leicht verfälscht, naja, sagen wir mal, pimped 🙂
…dem unbearbeiteten Foto sieht man schon an, dass es so aufgenommen wurde, um es später 1:1 zu croppen. Dafür ist die 800 perfekt. Seit ich die 800 habe, fotografiere ich nur noch so. Nervt mich allerdings auch ein bisschen. Wo ich früher noch wild durch die Gegend rannte und mir erhöhte Positionen suche, um den „richtigen“ Bildauschnitt schon bei Auslösung zu finden, bin ich jetzt faul geworden. Ist eigentlich ne blöde Art zu fotografieren. Aber es funktioniert 😉
Hmm, naja eigentlich hat das ja nichts mit der Kamera zu tun. Ich habe schon immer so fotografiert – auch mit der D300. Hauptgrund warum das Bild so im Hochformat aufgenommen wurde, sind stürzende Linien bereits bei der Aufnahme zu verhindern.
sicher, statt eine erhöhten Position zu suchen oder ne Leiter auszupacken, knipst Du gleich auf crop. Hat mit sauberer Fotografie nicht mehr viel zu tun, zumal eigentlich jede WW-Linse zum Rand hin abfällt. Wie gesagt ich mache es zwischenzeitlich auch so, besonders bei Motiven wie Deinem. Randabfall im Himmel ist ja Wurscht. Ändert nichts daran, dass sich so manch alter Foto-Haudegen bei solchen Fotos vor Schmerz windet.
…Hat mit sauberer Fotografie nicht mehr viel zu tun,..
Naja, würde ich nicht sagen. Ich weiß ja schon im Vorfeld, dass ich auf das 1:1 Format möchte. Hätte ich ne Mittelformatkamera bräuchte ich ja nicht schneiden. Hab ich aber nicht, also muss ich mir anders behelfen.
Warum überhaupt derartige Diskussionen führen, ist doch schade um die Zeit. Man wird die unbelehrbaren nicht mit noch so guten Worten belehren. Wer sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigt, wird auf keine Bildbearbeitung verzichten und wenn doch, dann soll er damit glücklich werden.
Vielleicht gelingt auch diesen Leuten mal ein aussergewöhnliches Bild, welches ob der Milliarden von tägl. bearbeiteten Fotos ein großes Publikum in Staunen versetzt.
Ich versuche immer, dass Post-processing nicht zu einer Eigenschaft des Bildes wird, sondern unentdeckt bleibt.
Warum unentdeckt? Ein Foto definiert sich doch auch daran!
unentdeckt aus dem Auge des Betrachters. Als Beispiel Vignettierung, ich setzte die hier und da auch ganz gezielt ein, allerdings ist sie nicht direkt wahrnehmbar im Sinne von offensichtlich. Wenn ich das wollte hätte ich das Bild direkt mit einer Lomo gemacht. Will heissen, ich versuche schon beim Druck auf den Auslöser so nah wie möglich am Endprodukt zu sein. Vereinfacht ausgedrückt, soviel wie nötig aber auch so wenig wie möglich. Spezielle Kunstformen der Fotografie entziehen sich natürlich dieser Betrachtungsweise, ist klar.
Ich denke, dass sich beim Druck auf den Auslöser schon die Geister scheiden. Ich habe meist beim Fotografieren schon ein Bild vor Augen und versuche so zu belichten, das das RAW das Maximm an Informationen für die BEA beinhaltet, und nicht dem finalen Bild möglichst nahe zu kommen. Viele meiner Bilder haben ein anderes Format, als dass was aus der Kamera kommt, da nutzt mir ne „natürliche“ Vignette nix.
Für mich gibt es (wie so oft im Leben) kein richtig oder falsch, und es wäre doch langweilig, wenn es alle gleich machen, oder?
Logo, jeder wie er will. Muss dazu sagen, dass ich ausschließlich analog unterwegs bin, das setzt eine etwas andere Arbeitsweise voraus (Filter, Wahl des Films etc.). Ich habe auch nichts gegen gutes und ausgiebiges, den eigentlichen Bildinhalt veränderndes Post-processing, finde aber das sollte dann auch erwähnt werden
.
Die Frage ist halt nur, bewegen wir uns dann noch in dem Bereich der Fotografie oder eher schon im Bereich Digital Imaging (was jetzt nicht abwertend gemeint ist)?
Jürgen
Die Kameradatei heisst nicht ohne Grund RAW!
Volle Zustimmung von mir – ich kann es auch nicht mehr hören!
Wurde/wird in der Dunkelkammer mit Entwicklertemperatur, hartem oder weichem Papier, Abwedeln, Nachbelichten usw. rumgewerkelt, passiert das heute eben digital. Punkt!
Umso lachhafter, wenn in Ausstellungen damit geworben wird, die gezeigten Aufnahmen seien alle unbearbeitet. Ja und? Ist das was Besonderes? Jedes WorldPress Photo ist heute bearbeitet, und früher haben Capa und Co. auch nix anderes gemacht. Selbst ein Bild zuzuschneiden ist ja so gesehen schon eine Bearbeitung.
Gruß an Euch alle, Uwe
wegen dem Gewinner des WordPressPhoto dieses Jahr gab es ja zum Teil heftige Diskussionen aufgrund der Nachbearbeitung. Konnte ich so auch nicht nachvollziehen.
Jürgen
P.S. Bin trotzdem der Meinung, dass man rund ein Drittel der bei FlickR vertretenden „Fotografen“ die Photoshop, Lightroom, Silver haste nicht gesehen- und HDR-Lizenz entziehen sollte 🙂
Feines Bild!
Prima Ausschnitt, wundervolle Farbgebung (jetzt „fehlt“ hier nur noch der Bearbeitungsworkflow bezüglich der Farbgebung, vorzugsweise als PS Action oder LR Preset ;-)).
Gruß,
Peter
(KPK)
P.S. Ganz herzlichen Glückwunsch noch so nebenbei zu Deiner großartigen Platzierung beim IPA Wettbewerb! Super!!!
Die Kleinigkeiten, die ich immer in PS aufs Bild lege… Ich glaube, da lässt sich keine PS-Action oder ein LR-Preset erzeugen. Ich könnte vielleicht mal einen Kurs zum Thema „Meine persönliche Bildbearbeitung“ ins Leben rufen.
PS: Danke Dir. Werde vielleicht noch ne Kleinigkeit dazuschreiben. Noch ist der Wettbewerb ja nicht zu Ende!
Stimmt … dann drück‘ ich weiterhin die Daumen, dass ein paar $$$$ herausspringen 🙂
Es zählt das Ergebnis. Wie man zu diesem Ergebnis kommt ist so lange man die Zeit bezahlt bekommt egal…
Mich bezahlt niemand für meine fotografischen Arbeiten … 😉
Solltest du vielleicht mal drüber nach denken 😉
Doch ich Stimme dir zu 100% zu. Eine RAW Datei MUSS ja auch entwickelt werden. Das ist ebenfalls Bildbearbeitung.
Ich ich jetzt besser fotografiere oder besser Photoshoppe ist wohl eher eine Skillfrage. Ich kann es nur wiederholen: Sol lange das Ergebnis stimmt ist doch egal wie.
Hallo
War eine Weile weg, daher erst jetzt ein später Kommentar… Zum Thema Nachbearbeitung. Gekonnt, maßvoll…
Als es anlässlich der Vorstellung des 3500 Euro teuren 1,4/55 mm Carl Zeiss Otus „Brockens“ diese Tage in der Photoscala hoch her ging, kam der Vorschlag sich doch gelegentlich mal anzuschauen, was sich mit rund 250 Euro für rund 250 g Objektiv in Form eines 1,4/50 AF Nikkors auf einer D700 so „anstellen“ ließe:
http://kwerfeldein.de/2013/10/08/ruegen-eine-winterreise/
Die Antworten in der Photoscala lassen sich für mich nur noch mit Frust, Neid und/oder beginnendem Altersstarrsinn erklären. Reine Ausrüstungs-Measurebatoren, die nicht nur keine Bildideen haben, sondern auch unfähig sind phantasievoll mit der EBV umzugehen. Nützt halt nichts, wenn man nicht fotografieren kann und seinen Ar… nicht bewegt. Die Meinung dieser erbärmlichen Muppetshow-Waldorf&Statler-Klone würde ich gerne mal zu deinen Mittelformat- – äh Pardon – quadratischen Ausschnitten aus D800 Fotos lesen die auch noch – how shocking – „künstlich“ vignettieren. Nein lieber doch nicht!!
Vollkommen OK, deine Umsetzungen. Kann ich nicht, darf ich aber trotzdem toll, gelungen finden, muss aber deshalb nicht stänkern! Wie senile Kommentatoren…
Ralf