Eines meiner eigenen fotografischen Themen ist die Landschaftsfotografie, speziell in schwarzweiß. Mit dieser Art der Bildpräsentation lässt sie mich das Wesentliche des aufgenommenen Motivs ausdrücken.
Natürlich fotografiere ich nicht nur in schwarzweiß – da fällt mir eigentlich gerade ein, dass ich ja gar nicht in schwarzweiss fotografiere, sondern vielmehr die Farbaufnahme konvertiere. Der Einfachheit halber nenne ich es jetzt trotzdem in SW fotografieren.
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber unter dem Begriff Landschaftsfotografie verstehe ich mehr als nur Bäume, Wälder, Wiesen, Berge und Seen zu fotografieren. Stadtlandschaften zum Beispiel fallen für mich auch unter den Bereich Landschaftsfotografie.
Mit diesem Beitrag möchte ich etwas über meine Art der Landschaftsfotografie schreiben und welche Punkte ich beachte um stimmungsvolle Aufnahmen in schwarzweiß zu erstellen. Da wir im Zeitalter der Digitalfotografie leben und obwohl das Betätigen des Auslösers heute keine Kosten verursacht, sollte man sich dennoch ausreichend Zeit für ein Motiv nehmen.
Die Fotomotive liegen quasi (kommt natürlich drauf an wo man wohnt) vor der Haustüre. Selbst bekannte und schon zig mal fotografierte Motive lassen sich durch verschiedenen Perspektiven oder durch den Einsatz verschiedener Brennweiten immer wieder neu in Szene setzen. Das gilt natürlich nicht nur für die schwarzweiss Fotografie, sondern auch analog für Farbaufnahmen. Dennoch sollte man bei der Wahl des Motiv in schwarzweiß denken. Wie soll man dass denn machen, werdet Ihr Euch fragen. Ganz einfach, wir lassen das Denken die Kamera übernehmen.
Im Normalfall verfügt jede Kamera über einen schwarzweiß-Modus oder einer internen schwarzweiß Konvertierung. Wenn ich mir also bei einem Motiv über die SW Wirkung nicht ganz sicher bin, dann fotografiere ich es einmal in Farbe und einmal mit dem schwarzweiß Modus oder ich benutze die kamerainterne Bildbearbeitungsfunktion.
So kann ich überprüfen, wie das Bild in SW wirken könnte. Wichtig ist hierbei, dass die SW-Funktion der Kamera nur zu Testzwecken verwendet werden sollte. Das eigentliche SW Bild sollte mit Hilfe der Nachbearbeitung am PC erzeugt werden. Grundlage bei der Digitalfotografie ist also immer die Farbaufnahme.
Hintergrund ist die Speicherung der Bildinformationen, die bei Farbaufnahmen wesentlich höher ist. Farbe kann ich immer wieder wegnehmen, aber Farbe zu einem späteren Zeitpunkt hinzufügen kann ich nicht. Frei nach dem Motto, wo nichts ist – kann nicht wachsen…
Zurück zum Thema. Landschaftsfotografie in schwarzweiß zeichnet sich in meinen Augen durch das ausgewogene Spiel von schwarz, weiß und grau aus. Natürlich spielt auch das Motiv ein Rolle, aber großflächige überbelichtete Stellen lassen auch das beste SW Bild nicht wirken. Auch hier gibt es Ausnahmen, wie zum Beispiel die Spitzenlichter, die die Sonne auf der Wasseroberfläche erzeugt. Um Überbelichtungen zu vermeiden, benutze ich neben dem Histogramm auch die Funktion „Spitzenlichter“. Beide Möglickeiten lassen mich das Bild neben dem visuellen Eindruck auch technisch überprüfen. Vorraussetzung ist natürlich das „Lesen“ des Histogramms und dessen Bedeutung zu interpretieren.
In der schwarzweiß Fotografie ist weniger of mehr. Das soll heißen, das ich bei einigen Aufnahmen die Bildkomposition so schlicht wie möglich halte. Wie wäre es zum Beispiel mit einem einzelnen Wellenbrecher im Meer, oder einem einzelnen verlassenen Baum. Dem Fotografen sind hier keine Grenzen gesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Filtern, genauer gesagt von Grau (Verlaufs)Filtern. Die gibt es in den unterschiedlichsten Stärken und eignen sich für fast alle Motive in der Landschaftsfotografie. Wer mehr über den Einsatz von Graufilter, auch ND-Filter genannt wissen möchte, der kann sich auch gerne meinen Beitrag „Der ND-Filter“ anschauen. Neben einer Umrechnungstabelle für Belichtungszeiten findet Ihr hier alles Wissenswerte über den Filter.
Das ist nur ein kleiner Ausflug in die schwarzweiß Landschaftsfotografie gewesen, aber lasst mich noch mal meine wichtigsten Punkte zusammenfassen.
- Neue Perspektiven bei bekannten Motiven
- Schwarzweiß Modus der Kamera zur testweisen Wirkung der Aufnahme
- Fotos ausschließlich in Farbe aufnehmen und später am PC in SW konvertieren
- Histogramm und Funktion Spitzenlichter der Kamera benutzen um großflächige Überbelichtungen zu vermeiden
- Weniger ist oft mehr – Schlichte Bildkompositionen fesseln der Betrachter mehr, als zu viele Details im Bild
- Durch den Einsatz von Filter lassen sich wunderschöne Effekte erzielen
Im Grunde genommen ist das eigentlich meine Art zu Fotografieren. Was bedeutet für Euch die SW Fotografie? Wie versucht Ihr die entsprechende Bildwirkung zu erzielen?
21 Kommentare
Wirklich schöne Aufnahmen mit angenehm wirkenden Grauabstufungen darunter …
ich will dieses jahr genau in diese richtung gehen. mehr SW und vor allem minimalistisch. mal schauen, wie weit ich damit komme.
deine fotos sind dabei für mich ein orientierungspunkt. 😉
Wenn meine Aufnahmen für Dich als Inspirationquelle dienen freut mich das natürlich.
Zu allerst ein erfolgreiches Jahr 2011 wünsche ich dir und deinem Blog! 😉
Einfach toller Bilder mit toller Stimmung!
Und auch ich werde versuchen mich mehr mit dem Thema zu befassen! Aber n deine Bilder ranzukommen wäre anmassend!
Wünsche ich Dir natürlich auch. Bin gespannt auf Deine Bilder!
Moin zusammen,
zunächst… das erste Foto gefällt mir ausgesprochen gut!
Dann… yep, es kristallisiert sich bei mir auch immer mehr heraus, dass s/w auch meine Art zu fotografieren ist/ wird.
Du hast Dein Betätigungsfeld gefunden, keine Frage. Anders wären solch traumhaft schöne Aufnahmen nicht möglich… Hut ab vor Deinem Können!
Etwas vermisse ich in Deiner Beschreibung: den Faktor Zeit. Ist Deine Art von Fotografie nicht vor allem auch durch Langzeitbelichtungen geprägt? Natürlich hat die Belichtungsdauer nicht unmittelbar etwas mit der Farbgebung zu tun, sie prägt in meinen Augen Deinen Bildstil aber ganz entscheidend mit. Oder sehe ich das falsch?
Hallo Jo,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Natürlich hast Du mit dem Faktor Zeit recht. Gerade bei Langzeitbelichtungen ist dieser unentbehrlich. Ich habe diesen Punkt hier weggelassen, weil ich den Beitrag auch ein wenig allgemein halten wollte, aber vielleicht sollte ich den Faktor Zeit doch mit aufnehmen. Danke Dir für den Hinweis.
Deine Fotografien in S/W gefallen mir jedes mal auf’s Neue. Ich mag deinen Umgang mit dem ND-Filter und die daraus resultierenden Bilder. Gerade das 3. Foto mit der durch den ND-Filter erzeugten Effekt finde ich ausgesprochen ansprechend.
Wunderschöne Aufnahmen, gefallen mir ausgezeichnet. Nachdem ich jahrelang intensiv und überwiegend SW fotografiert und nächtelang im Labor ausgearbeitet habe, bin ich im digitalen Zeitalter noch nicht wieder bei SW angekommen. Immer wenn ich solche Bilder sehe, juckt es mich aber gewaltig in den Fingern, auch digital wieder vermehrt in SW zu arbeiten.
Die Arbeit im Labor kenne ich nur zu gut und muss sagen, dass ich sie manchmal sogar vermisse! Das war eben Handwerk… Digitale SW Bearbeitung ist kein Hexenwerk und das schöne ist, dass man alles wieder rückgängig machen kann.
Ja, die handwerkliche Arbeit fehlt mir tatsächlich auch manchmal, aber dann denke ich wieder daran, wie ich komplizierte Ausbelichtungen (abwedeln, nachbelichten …) immer und immer wieder machen musste, weil irgendetwas in der langen Kette schief ging und das ganze Bild versaut hat. Oder das Problem das alles für jeden einzelnen Abzug immer wieder neu machen zu müssen. Mein Gott, das war schon manchmal auch zeitraubend und nervtötend.
Tolle Fotos 🙂 Da wirkt das „schwarz / weiß“ wirklich richtig gut 🙂
Schwarzweiß Digital hat mir keine besonderen Spaß gemacht.
Paar der Bilder wurden eher zufällig gut, aber bei anderen kam ich nicht auf eine gescheite Schwarzweiß-Umsetzung bei der Verarbeitung.
Bis ich mich dann doch mal dazu „herab ließ“ Silver Efex Pro zu testen, eigentlich dachte ich so Plugins wären billige Effekthascherei. Doch was ich da innerhalb kurzer Zeit an Bildern bekam hat mich sehr schnell vom Gegenteil überzeugt, und den Kauf folgen lassen.
Naja, inzwischen bin ich ab und an etwas faul, und nutze dann doch Lightroom 3 für die SW Umsetzung, und nur bei besonderen Bildern starte ich Photoshop und das Plugin.
Spaß macht Schwarzweiß jetzt auf jeden Fall wieder 🙂
Das Silver Efex Pro Plugin kenne ich auch. Gerade in Sachen S/W Bearbeitung ein Traum. Dennoch wird man in Sachen Bildbearbeitung ein wenig nachlässig. Man hat ja das Plugin….aber so ist halt der Mensch. Mit den geringsten Mitteln zum bestmöglichen Ergebnis.
Mit den geringsten Mitteln – ja, irgendwie hat man nur eingeschränkte Zeit und viele Vorhaben.
So gehts zumindest mir.
Objektivtests für meine Internetseite wollte ich paar machen, aber hab auch noch unzählige Bastelideen, muß noch das FD 400/2.8L und 85/1.2L umbauen, Links in die Liksammlung einfügen, Bilder bearbeiten, FOTOGRAFIEREN,…
Da gebe ich dann inzwischen auch gerne Geld für ein Tool aus, das mir dann etwas Zeit spart – auch wenns von Hand wohl doch noch etwas besser geht – wenn man sich da mal reinarbeitet. Naja, das Korn dürfte schon schwierig werden.
Silver Efex Pro gibt’s ja sowohl für Photoshop als auch für Lightroom. Wo liegt da der Unterschied?
Soweit ich weiß, gibt es da in der Funktionsvielfalt keinen Unterschied. Allerdings kann man im Gegensatz zu Lightroom in Photoshop mit Ebenen arbeiten und somit auch selektiv arbeiten.
ich versuche auch schon seit langem schöne schwarz/weiß Bilder zu schießen, allerdings sind sie mir noch nie so gut wie diese hier gelungen 🙁 Ich werd wohl noch weiter üben und probieren müssen
[…] die Inspiration für die Fotos“ nehmen und „Landschaftsfotografie in Schwarzweiß“ ist ebenso ein Thema auf BlogTimes, wie auch der Gedanke dieses Jahr nach Island zu […]
jesse findet bilder auch gut :lol