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Rotes Leder, Analoger Messsucher und etwas Chrom – Polaroid 110A/B 4×5 Conversion

22. Januar 2015

Das ist meine neue Liebe Kamera… Ob sie auch zur Geliebten wird, muss sich noch rausstellen. Auf den ersten Blick kann ich schon mal sagen. Wohooooo…. aber der Reihe nach.

Ich beschäftige mich ja schon länger mit dem Großformat und auch wenn ich aktuell nicht dazu komme einen Großteil meiner Negative einzuscannen und zu bearbeiten, so schwirrt der Großformatgedanke eigentlich immer in meinem Kopf herum. Meine aktuelle 4×5 Kamera ist eine Chamonix und sie ist klein, handlich und leicht zu transportieren. Eigentlich einer der leichtesten Kameras in diesem Bereich und doch war ich immer auf der Suche nach etwas noch handlicheren. Etwas das ich vor allem auch ohne Stativ einsetzen kann. Im Großformatbereich gibt es da eigentlich nur ne Graflex mit Handgriff und die, naja die ist irgendwie auch ein Ungetüm.

Man nehme eine Polaroid, ein Schweißgerät und ein paar 4×5 Bauteile und fertig ist eine 110A/B Conversion, wie sie in Fachkreisen genannt wird. Steffen aka Stilpirat hatte von knapp zwei Jahren auch eine bestellt,  was mich zu der Überlegung bringt, ob er sie überhaupt noch im Einsatz hat? Vor ungefähr zwei Jahren war ich schon einmal auf der Suche, hatte mich aber kurz vorher für die Chamonix entschieden und so war der Platz in meiner Tasche zunächst vergeben. Man kann ja nicht alles haben und meine Erfahrung in Sachen Großformat lief damals auf ein paar Filme zurück – was man nicht unbedingt Erfahrung nennen kann.

Bin ich eigentlich bekloppt, wenn ich ein zweite analoge Großformatkamera kaufe? Hmm, vielleicht ein bisschen! Was man an Equipment durch die Gegend schleppt ist sicherlich nicht normal. Die einen downsizen ihr Equipment und was mache ich. Ich hole mir eine Kamera mit der man ohne Problem einen Nagel in die Wand schlagen könnte. Schwer ist sie zwar nicht, aber der 4×5 Alu-Metallrahmen fühlt sich irgendwie nach Gusseisen an. Qualität würde ich jetzt mal sagen. Abseits davon ist meine neue ein Traum. Man könnte denken, sie läge seit den 50er verschlossen in einer vakuumierten Box. An dieser Stelle muss ich wohl sagen, dass diese Kameras nicht von der Stange sind. individuell angefertigt wäre hier das richtige Wort. Schwarz, Braun, Grau kann jeder. Ich wollte meine in Rot. Passend zum Logo natürlich – nee quatsch. Ich mag die Farbe rot einfach  und außerdem fällt sie auf der Straße auf wie ein bunter Hund – Ergo, ein gutes Marketing Tool! Man muss Sie einfach nur in der Hand halten…

Die Größe tut natürlich ihr übriges dazu. Das geile an dieser Großformatkamera ist natürlich der Messsucher mit passenden Hologramm – Schnittbildindikator. Licht messen, durchschauen, scharfenstellen und abdrücken. Das wars. Kein langes Gefummel mehr mit der Lupe auf der Mattscheibe den Fokus zu setzen. Hier genügt der Blick durch den Messsucher. Streetfotografie – ich komme! Genau, das ist nämlich mein Ziel. Ich mag den extremen Unschärfebereich bei Großformat. Mal sehen, was sich so alles mit diesem roten Monster anstellen lässt.

Ein bisschen für die Zukunft plane ich natürlich auch bei einem Kamerakauf. Wer das in Verbindung mit dem analogen Zeugs komisch findet, den kläre ich jetzt mal auf. Aktuell wird gerade der New55 Film getestet. Ein 4×5 Polaroid mit nutzbaren Negativfilm in Anlehnung an alte Zeiten für Planfilmkassetten. Das bedeutet, auch wenn die Kamera durch dem Umbau die eigentliche Poloroidfunktion verloren hat, so erhält sie diese in Verbindung mit einem 4×5 Polaroid Halter (Ich habe einen Polaroid 545 Pro Halter) wieder zurück. Ich schlage also zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen kann ich meine 4×5 Planfilme verwenden und zukünftig auch noch die neuen Polaroid-Sheets, welche sich ebenfalls durch das abtrennbare Negativ einscannen lassen.

Noch habe ich keine Möglichkeit gehabt, die Kamera zu testen. Wird sich wahrscheinlich erst Ende Februar in Toronto ergeben und ehrlich gesagt möchte ich auch nicht sinnlos ein paar Planfilme verballern. So genug geschrieben, jetzt gibts Bilder. Ist sie nicht eine Schönheit 🙂

Apropos Analog. Ich hoffe doch, dass bei euch dieses Jahr auch etwa Analoges auf dem Wunschzettel steht.

 

 

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15 Kommentare

  • Antwort Roland 22. Januar 2015 um 23:47

    Hallo Ronny,

    was für ein geiles Teil ist das denn bitte?
    Wo kriegt man sowas her und wie tief muss man dafür in die Tasche greifen?
    Roland

    • Antwort BlogTimes 23. Januar 2015 um 02:46

      Ja, ist sie nicht eine Schönheit… Hoffe, sie ist nicht zickig zu mir :). Mir sind zwei Bezugsquellen bekannt. Der eine hat ne Webseite – http://www.polaroidconversions.com/4×5/ und der heißt Patrick Putze. Findest du auf Facebook. Von ihm habe ich meine Kamera. Im Grunde ist es aber egal, beide verstehen ihr Handwerk und liefern excellente Arbeit. Es sollte schon eine 110B sein, gerade weil der Messsucher Bildkomposition und Focus in einem hat. Wenn mehr Fragen sind, einfach raus damit. Beim Preis kommt es darauf an, was du alles haben möchtest. Neues Leder usw… kostet extra. Meine hat ungefähr 900 Euro gekostet und damit ist es sicherlich kein mal ebenso Kauf. Einen zweiten Digitalbody hätte es dafür auch schon gegeben oder eine schicke Spiegellose – aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Günstiger kommt man fast gar nicht ins Großformat, den immerhin muss man hier kein zusätzliche Ausrüstung kaufen. Alles ist quasi schon dabei…

  • Antwort Ralf 24. Januar 2015 um 10:17

    Sehr schöner Beitrag zum Jahresanfang!
    Mein Senf zu Polaroid 😉
    https://sites.google.com/site/polaroidpackundimpossible/
    https://sites.google.com/site/nikonf2polaroid/
    https://sites.google.com/site/67pentax/

    Ralf

  • Antwort ondro 25. Januar 2015 um 19:21

    haha geile sache! die kamera würde sich gut in meinem regal machen. ich glaube kaum dass man damit noch irgendwie richtig arbeiten kann,,, bzw würde ich das nicht. es wäre mir einfach zu umständlich. dann lieber mit einer richtigen polaroid durch die gegend ziehen 😀

    aber jedem das seine! ich wünsche viel spass mit dieser äusserest schönen kamera!

    • Antwort BlogTimes 25. Januar 2015 um 19:31

      Damit lässt sich eigentlich noch hervorragend arbeiten. Blitzanschluss für Funkempfänger ist auch dabei, sodass man sie auch im Studio einsetzen kann.

  • Antwort Holger reich 28. Januar 2015 um 19:10

    Jetzt muß ich doch glatt mal überlegen, ob ich deinen Blog auf eine Blacklist setzen soll. Hab ich denn nicht schon genug mit analoger Nikon, analoger Mamiya RZ67 II (für Film und Polas, der ollen Phase One und grad noch (weil´s so schön 3×4 ist) auch noch ne Olympus OM-D …. und da kommst du mit ner neuen Idee um die Ecke 😉

    tztz

    Na ja, das mit der Blacklist überleg ich mir noch mal. Ich werde mir das Gerät nicht anschauen und auch sonst ist es völlig uninteressant

    glaub ich

    humorvolle Grüße aus Wuppertal
    Holger

  • Antwort ralf B 29. Januar 2015 um 20:30

    es gibt noch eine tolle Alternative: http://salihonbashome.blogspot.ch/p/byron-conversion-service.html

    dieser Umbau ist hervorragend gemacht, kann einzelne Filmkassetten, oder aber auch ein 6er Magazin aufnehmen. Und wenn man will gibt es auch noch Wechselobjektive.
    Dauert ewig bis der Umbau fertig ist, aber das Warten lohnt sich !

    • Antwort BlogTimes 30. Januar 2015 um 21:58

      Ah… Auch sehr interessat. Ich hatte schon davon gelesen, aber aus irgendeinem Grund hatte ich mich dagegen entschieden. Allerdings habe ich mir die Seite nochmal angeschaut und muss sagen, dass die Möglichkeit die Objektive zu wechseln schon ne coole Sachen ist.

  • Antwort Manfred Schröder 16. April 2015 um 13:24

    moin Ronny
    Jetzt bin ich auf der suche nach den stoff aus den die Träume sind den 4/5 inch Polaroid

    • Antwort BlogTimes 16. April 2015 um 13:51

      :)… Kann dich verstehen! Wenn du Infos benötigst, sag Bescheid.

  • Antwort . 22. Juni 2019 um 17:49

    Die Idee gerade diese Kamera für normales Filmmaterial verfügbar zu mache ist klasse.
    Die Idee mit solch einer Kamera frei Hand zu fotografieren hat jeder der sie zu ersten Mal sieht.
    Es gibt einige Anbieter für solch einen Umbau. Meistens wird einfach ein das ausgeschlachtete Packfilm Rückteil einer alten Polaroid CU-5 anstelle des Rollfilmrückteils an die 110er gebastelt.
    Dann gibt es noch die besseren 4×5″ Umbauten. Es unterschiedliche aufwendige, aber immer teure Umbauten.
    Meist mit dem Ziel den Messsucher weiter nutzen zu können. Man kann mit diesen Kameras frei Hand fotografieren. Vorausgesetzt die Lichtbedinnungen sind ausreichend. Das 127mm Ysarex hat zwar eine Blendenöffnung von 4,7, die man aber zum fotografieren normalerweise nicht nutzen sollte. Großformat Objektive werden kräftig abgeblendet, Blende 16-32 sind üblich. Wenn man sich die recht große Kamera in der Hand vorstellt wird man siche am liebsten nicht unter 1/250 belichten. Mit einem 400er Film an einem hellen Sommertag ist dies durchaus machbar. Mit langsameren Filmen oder und weniger Licht stellt sch dies alles ganz anders dar.
    Wie hat Weegee früher mit der Graflex Kamera fotografiert.
    Ganz einfach, nicht ohne Blitz und die Negative nicht vergrößert.
    Kommen wir zu den Blitzgeräten. Diese wurden mit einem Einweg Leuchtmittel, einer Blitzbirne, betrieben. Ein Metz CT60 hat im Vergleich zu einer solchen Birne die Leistung eines eingebauten Kompaktkamera Blitz.
    Mit einer solchen Lösung konnte man im normalem Entfernungsbereich vernünftig abblenden.
    Bei der Polariod 110a darf man nicht vergessen das dies eine Sofortbild Kamera war.
    Für die Polaroid 110a/b gab es den TypX47 Rollfilm mit 3200 ASA.
    Diese umgebauten Polaroid haben ein sehr gutes Objektiv und man benötigt kein besonderes Stativ, ein Einbein ist in Fällen vollkommen ausreichend.
    m.

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