Irgendwie vielleicht schon lange überfällig, aber ausschlaggebend für den eigenen Tritt in den Hintern und die daraus resultierende Überlegung wo stehe ich und wo will ich in der Fotografie noch hin, gab mir das erste Interview auf der Jeriko. Zugegeben, zum einen ist es erstklassig geschrieben und zum anderen kenne ich den Interviewten und auch wenn es nicht meine fotografische Stilrichtung ist, so hat mich dennoch der Inhalt zum Nachdenken angeregt.
Ich hatte etwas Zeit in letzten Tagen, gerade weil ich mehr mit meiner Erkältung beschäftigt war. Neben Nasenspray, Aspirin und Wik VapoRub habe ich natürlich ab und an einen Blick ins Web geworfen und wollte zudem endlich mal mein eigenes Portfolio updaten. Habe aber dann doch nicht die Muße dafür entwickeln können – stattdessen stöberte ich ein wenig durch meine Aufnahmen und zum ersten Mal habe ich gemerkt, dass Menschen auch wenn Sie nicht so häufig in meinen Aufnahmen vorkommen, mir einfach das „Mehr“ an Fotografie zurückgeben. Logisch, werdet Ihr jetzt sagen…. Da kommst du aber früh drauf! Nun, für mich hat es offensichtlich ein wenig länger gedauert.
Dieses „Mehr“ an Fotografie werde ich zukünftig versuchen in meine Aufnahmen einzubauen. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich mehr Streetfotografie, weniger Landschaft-und Architekturaufnahmen. Ich werde jetzt aber auf keinen Fall wahlos durch die Straßen ziehen und irgendwelche Menschen fotografieren. Das gibt mir persönlich nichts, ist auch für meine Art der Fotografie nicht zielführend. Auch suche ich dieses von vielen Fotografen oft versuchte Mein-Foto-erzählt-eine-Geschichte blablabla…. nicht. Ich möchte mit meinen zukünftigen Streetaufnahmen nur einen einzigen Augenblick zeigen. Dieser sollte allerdings so intensiv wie möglich sein. Auf eine ellenlange Geschichte hab ich keinen Bock. Das sollen die künstlerisch tätigen Fotografen übernehmen. Dieses ganze inszenierte Zeugs taugt mir sowieso nicht sorry, wenn ich hier jemanden vor den Kopf stosse. Das wird natürlich nicht einfach werden. Immerhin warten die Motive, die ich mir so vorstelle nicht gerade an jeder Straßenecke!!
Je nachdem für welche Aufnahmen ich mich entscheide, werde ich mein Equipment wählen. Digital hauptsächlich für Street und das analoges Großformat für Landschaft und Architektur. Analoges Großformat Street würde mich auch mal reizen. Das sind dann aber keine spontanen, sondern geplant und durchdachte Aufnahmen. Hmm, ob sich schon jemand mal an Großformat-Streetfotografie versucht hat. Mir fällt da niemand ein…. Wäre eventuell mal was!
Apropos neu… Eine neue Bildsprache zu entwickeln halte ich übrigens im Zeitalter der digitalen Fotografie für nahezu unmöglich. Neue Bildideen und deren Umsetzung dagegen ist etwas anderes. Hier steckt noch viel Potenzial, auch wenn alles schon mal irgendwann und irgendwie fotografiert wurde. Dieses Ziel werde ich verfolgen, denn nichts ist schlimmer als stehen zu bleiben. Aussagen wie, „Ich fotografiere schon 20 Jahre….“ hat jeder schon mal gehört. Der Blick in das Portfolio bringt dann oftmals Ernüchterung. Ja, zwar 20 Jahre, aber 20 Jahre der selbe…. Und das möchte ich vermeiden. Ob es mir gelingt, keine Ahnung. Eine der ersten Versuche wird Ende März statt finden, wenn ich nach Vegas fliege….
Hey, kommentarfähig ist der Beitrag zwar nicht unbedingt, aber vielleicht regt er ja ein wenig zum Nachdenken an – wo man derzeit in der Fotografie steht und/oder wo man selbst hin möchte….
Das ist übrigens das erste Mal, dass ich diese Aufnahmen (bis auf die Farbfotografie) zeige. Irgendwie hatten Sie nie richtig ins Portfolio gepasst…